es summt vorfreudig

Leise vorfreudig summend schweben Engelchen durch unser Haus. Weihnachtsmelodien perlen von ihren Lippen, manches ganz klassisch, manches modern. Üppig ist in diesem Jahr die Sangesfreude der kleinen Miss und des Herrn Erfinders. Reich auch ist die Zeit des Wartens. Die Gedanken wandern Bilder malend eine Woche vorwärts, die Hände füllen Dosen mit Vielfalt und erfüllen das Haus mit Duft. Leise summt mein Herz, freut sich auf den Moment des Wiedersehens. Raum und Zeit werden stehen bleiben für einen Augenblick. Muße wird sein, den Melodien zu folgen.

Vorfreudig summend werden heute zum Dritten Makronennestchen gebaut, mit Mandeln, Marzipan und Pistazien gepolstert. Luftig und leicht klettern sie an den Ästen entlang. Die Bauanleitung für diese, auch Wespennester genannte, Eischneeköstlichkeit kam von hier.

Zutaten: 100 g Marzipanrohmasse, 200 g Mandelstifte, 2 Eiweiß, Salz, 150 g Puderzucker, je ein Tl gemahlener Kardamom, Nelken- und Zimtpulver, 50 g gehackte Pistazien

Marzipanrohmasse über Nacht im Kühlschrank kühlen. Die Mandelstifte in einer Pfanne bei mittlerer Hitze goldgelb rösten. Das gekühlte Marzipan grob raspeln.

Die beiden Eiweiß und eine Prise Salz mit dem Handrührer fest aufschlagen, Puderzucker langsam einrieseln lassen und mit dem Eiweiß zu einer seidig glänzenden Masse weiterschlagen. Die Gewürze hinzufügen und Mandeln, Marzipanraspel und Pistazien mit einem Holzlöffel unterheben.

Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech kleine Häufchen setzen und auf der milttleren Schiene ca. 15 Minuten backen bis die Makronen sich leicht goldbraun färben. Auf einem Gitter abkühlen lassen.

Summt vorfreudig froh zum Dritten von Vieren!

Nikki+++

schmücken #2

Allzu selten habe ich in der letzten Zeit die große Wollkiste aufgemacht. Obwohl so wohltuend ruhig und konzentriert der Rhythmus sich in Form verwandelt. Unweigerlich. Unbestechlich. Unbeeindruckt. Das Material gibt Ton und Tempo an, nicht umgekehrt. Hingabe und Einlassen wird verlangt, Kontrolle wird an der Garderobe abgegeben.

Sanft streichen seifenbeschäumte Finger, wollen den Moment erfühlen, an dem alles zueinanderkommt. Seifenflöckchen wirbeln, Schneebälle kugeln aus den Händen, einer um den anderen, sich kreiselnd aneinander reihend.

Ich mag es, wenn es inwendig leise wird. Wenn ich das Alltägliche ruhen lassen kann. Während die Gedanken friedvoll wandern, richtet sich mein Blick auf das, was wichtig ist.

Nikki+++

PS: Mehr Schmückendes versammelt sich heute beim Creadienstag.

Orangenflügel

Advent. Von Engelsflügeln sanft berührt. Orangenstaub tanzt auf winterlichen Sonnenstrahlen. Der stürmische Wind hat sich beruhigt. Stille Beschaulichkeit an diesem Zweiten von Vieren. Wir zünden die Kerzen an.

Auf orangenen Flügel schaukeln wir sanft durch den Sonntag. Das Rezept für die zarten Plätzchen fand seinen Weg eines Tages in meine Backnotizen. Unklar die Herkunft. Aber was weiß man schon über Engel, außer dass sie um uns sind?

Zutaten:
130 g Butter, 100 g Rohrohrzucker, 3 Eigelb, 1 unbehandelte Orange, 1 Prise Salz, 275 g Mehl, 150 g Puderzucker, etwas hausgemachtes Orangeat.

Butter, Zucker und Eigelb schaumig rühren. Die abgeriebene Orangenschale, Salz und Mehl hinzufügen und alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig in Folie gewickelt eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Den Teig 4 mm dick ausrollen und Plätzchen ausstechen. Auf einem mit Backpapier belegten Backblech ca. 10 Minuten backen. Nicht zu dunkel werden lassen!

Für die Glasur Puderzucker mit frisch ausgepresstem Orangensaft dickflüssig anrühren. Die abgekühlten Plätzchen damit bestreichen. Mit feingehacktem Orangeat verzieren.

Die Inspiration für die köstlichen, kandierten Zitrusschalen kam neulich von Julie.

Advent. Ich lausche der Stimme über dem Ozean im meinem Ohr. Advent. Zeit froher Vorfreude, Zeit inwendiger Vorbereitung, Zeit das Besondere zu ehren. Advent. Am Ende wird ein Anfang stehen. Traditionen werden sich annähern. Zwei Welten werden eine sein.

Engelsflügel werden unsere Herzen sanft berühren. Sternenstaub durch Lichter flittern. Ferne wird für den Moment vergangen sein.
Advent. Bald.

Nikki+++

Küchenbrigade

Gemeinsam haben wir kürzlich an einem trüben Nachmittag geträumt. Wir malten in Gedanken bunte Bilder von einem kleinen Backsalon dort drüben überm Ozean. Koch und Kellnerin, Fahrer und Einkäuferin, schnell waren alle Jobs verteilt. Namen flatterten durch den Traum, Speisekarten wurden komponiert, die Möbelierung durchgedacht, Öffnungszeiten festgelegt. Und wie es immer ist mit einem schönen Traum, möchte man ihn noch etwas weiter träumen, auch wenn die Realität uns schon längst wieder eingefangen hat.

So wurden Schürzen entworfen und genäht, Motive in Moosgummi geschnitten und die Farben ausgesucht. Das Personal muss schließlich zu allerst perfekt gekleidet sein. Am Ende jedoch, als es ans Fotografieren ging, erlahmte der Eifer von Koch und Kellnerin. Fotomodell scheint keiner der Träume zu sein, den kleine Miss und Herr Erfinder träumen möchten. Und fast noch schlimmer wäre Fotograf! Ein Foto der schürzenumschlungenen Mutter fiel beinahe dem Aufwachschock zum Opfer.

Nun sind wir also immer gut angezogen, zumindest in unserem kleinen, vorweihnachtlichen Backsalon und servieren zum heutigen Creadienstag unsere Schürzenweisheit:

träumt und findet.

Nikki+++

PS: Mehr kreative Träumereien versammeln sich heute hier.

Springerle

Es gibt Backgut, das wird umweht von den großen Geheimnissen der weisen Frauen. Vor Jahren, oder besser Jahrzehnten erinnere ich meine Mutter, wie sie eines Adventssamstags Springerle buk, allein die Form des Wortes bereits weit in die Vergangenheit weisend. Fasziniert war sie von den Modeln, die so wunderhüsch in Holz geschnitzt waren. Meist schümckten sie über das Jahr die Wand, umrahmt von Rehgehörn und Heiligen hinter Glas.

Ich höre noch heute ihre Worte, als das Werk vollbracht fast nicht zu brechen war. Zähne lebten gefährlich, wollten sie sich an der weißen Pracht versuchen. Das Lagern in der Dose erwies sich als vergebens, denn auch nach der vierten Woche half nur ein langes Bad in Kaffee oder anderem Heißgetränk, um sich dem Backgut anzunähern.

Ebenfalls viele Jahre ist es her, dass sich ein solches Model in meinen Hausstand schlich. Ich meine, es sein ein Erbstück aus der Küche der Großtante gewesen. Bereits erwähnte Mama hatte es seinerzeit im Werkunterricht geschnitzt! Ob seiner wunderhübschen Form und Farbe durfte es tagein tagaus durch mein Küchenleben wandern. Es zog mit mir von einem Ort zum anderen, niemals verloren wir uns dabei aus den Augen. Ein ums andere Jahr stand es mir treu im Küchenschrank zur Seite und machte dabei immer eine ganz besonders gute Figur.

So ergab es sich in diesem Jahr, dass wir uns wieder einmal gegenüber standen. Springerle, auch Nürnberger Marzipan genannt, sagenumwobenes Gebäck, könnte ich mich nun nach all den vielen Übungsstunden an Rührschüssel und Ofenblech nicht doch endlich einmal daran versuchen?

Meinen furchtsamen Respekt vor diesem Gebäck beseite schiebend, verschiedene Rezepte studierend, ergab sich die im Folgenden beschriebene Versuchsanordnung.

Zutaten: 4 frische Eier, 500 g Puderzucker, abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 EL Arrak, 500 g Dinkelmehl, 1 Messerspitze Backpulver, 1 Eßlöffel Anissamen für das Backblech

Ein Backblech mit Backpapier auslegen und darauf die Anissamen verstreuen.

Eier und Puderzucker mit dem Rührgerät mindestens eine Minute zu einer schaumigen Masse aufschlagen. Zitronenschale und Arrak hinzugeben und das gesiebte Mehr nach und nach mit einem Holzlöffel unterrühren. Die Masse zu einem glatten Teig verkneten, in Folie einschlagen und im Kühlschrank eine Stunde kühlen lassen.

Den Teig portionsweise auf einer bemehlten Fläche ca. 2 cm dick ausrollen und das Model in die Teigplatte drücken. die Modelabdrücke mit einem Messer oder einem Teigrädchen auseinander teilen und auf das Backblech ins Anisbett legen. Mit einem Küchentuch abdecken und über Nacht trocknen lassen.

Am nächsten Tag den Ofen auf 150°C vorheizen, die Springerle mit Butterbrotpapier bedecken und in ca. 20 Minuten backen, bis sie auf goldene Füßchen stehen. In einer Blechdose bis zum Verzehr lagern.

Einen duftigen, hellen, wagenden Ersten von Vieren!

Nikki+++

schmücken #1

Auswendig von leichter Schmückvorfreude ergriffen. Stückchenweise nähere ich mich dem Ersten von Vieren. Die Flöckchen sind hier rechtzeitig gefallen und haben alles überzuckert. Arktische Kälte läßt sich jedoch gut ertragen bei eisblauem Himmel und Schneekristallen.

Unaufwendig Getontes zur ersten Runde, denen weitere folgen sollen. Also immer mal wieder vorbeischneien, sofern es der nicht so staade, vorweihnachtliche Rummel erlaubt. Für manchereins soll ja das Wandern durchs Netz beinahe Momente der inneren Einkehr bieten.

Inwendig am großen Erntedanksagungstag mit Kopf und Herz über das Wasser blickend. Dankbar für das was war, was ist, was wird.
Notwendig. Rundum.

Nikki+++

Leuchten in der Dämmerung

Es dustert ganz gewaltig in diesen Tagen. Fast scheint es, es würde niemals völlig hell. Die Zeit tröpfelt gemütlich durch das Wochenende, Kerzenschein begleitet uns vom Morgen bis zur späten Abendstunde. Noch ist die Zeit nicht reif für lichtglänzende, vorfreudige Feierstimmung. Und dennoch schimmert leise Fröhlichkeit durch unser Haus. Düfte verbreiten sich, Listen wachsen, Ideen spinnen sich rund um das, was kommen will. Der Himmel mag uns die Helligkeit vorenthalten, hier drinnen aber leuchtet es in der Dämmerung.

Caro hatte kürzlich viele wunderschöne Ideen zu Licht in der Dämmerung. Lasst euch hier und noch mehr von ihr dazu inspirieren.

Bei uns leuchten Cranberries, die roten Tüpfelchen auf dem herbstlichen Frühstückstisch. Noch lassen die rotschimmernden Perlen des Westens mein kulinarisches Herz nicht los. Die Idee für die zartbutterigen Scones kam von Erin. Sanft das Aroma des Ahornsirups zu bittersüßen Beeren.

Zutaten: 200g frische Cranberries, 50 ml Milch, 50 ml Ahornsirup, eine Messerspitze geriebene Vanille, 240g Dinkelmehl, 1 Teelöffel Backpulver, eine Prise Salz, 80g kalte Butter in Würfeln, 1 großes Ei

Die Cranberries in einer feuerfesten Form bei 200°C im Ofen rösten bis sie platzen, herausnehmen und abkühlen lassen. Währenddessen die Milch mit der Vanille erwärmen und ebenfalls wieder abkühlen lassen.

In einer Schüssel das Mehl, Salz und Backpulver mischen, die Butter in Würfeln mit den Fingerspitzen krümelig in die Mehlmischung einarbeiten. Die abgekühlte Vanillemilch mit Ahornsirup und Ei verschlagen und zur Mehl-Butter-Mischung geben. Alles nur sehr kurz mit einem Holzlöffel zu einem feuchten Teig verrühren.

Den Teig auf einem bemehlten Blech zu einer Scheibe formen, die Cranberries in die Mitte geben, den Teig zusammenschlagen und in Achtel teilen.

Im vorgeheizten Backofen bei 200°C ca. 20 Minuten goldgelb backen.

Noch warm bei Kerzenschein genießen.
Lasst es leuchten.

Nikki+++

Himmelsblick

heaven
++++

Ein Blick in den Himmel, inspiriert von Katja. Eine schöne Idee, um die Woche Revue passieren zu lassen. Selten das Innehalten und doch so wertvoll. Den Himmel sehen, auch wenn er manches Mal verstellt erscheint. Dahinter blicken, das Leuchten festhalten, die Weite spüren, den Mut nie verlieren.

Mein Himmelsblick ist im November immer ein ganz besonders nah am Herzen liegender.

Immerzu.
heaven.

Nikki+++

PS: Mehr in den Himmelblicken gibt’s hier.

Novembertropfen

Der November tropft. Er perlt von kahlen Zweigen, er steigt aus feuchten Wiesen, er hängt an Fensterscheiben und sacht fällt er auch auf altes Leinen. Creadienstag, bisher immer nur bei anderen die vielfältigen Projekte bestaunt, wollte ich zum hundertsten auch einmal mit von der Partie sein. Eine Hülle für die liebsten Stifte sollte es sein. Weich verpackt werden sie fortan auf Reisen gehen. Die Inspiration fürs Innenleben kam von hier, die für die Tropfenhülle lieferten die stillen Nebeltage.

November ist ein leiser Monat. Ganz unauffällig gönnt er unseren Sinnen eine Pause von der Vielfarbigkeit. Zurückhaltend lehrt er uns Wertschätzung für das Wesentliche. Zeigt uns, das Schönheit auch in grau, schwarz und weiß zu finden ist.

November ist schlicht und still. Ruhepause vor dem Festtagssturm.

Nikki+++

PS: mehr handgemachte Schönheit versammelt sich heute hier.

geschneckelt

Der November ruft nach starken Düften, nach würzigem Geschmack, nach üppigem Süß. Und wer hier öfter liest, der weiß, wie sehr hier doch die Liebe durch den Magen geht. Da hängt das Herz mit einer Hälfte überm Ozean und will sich stärken mit kulinarischer Verbindung in Zeiten der Entfernung. Zimtene Löckchen, zuckerig geschneckelt in der Form sollten es sein an diesem Novembersonntagmorgen. Da viel gepriesen, wählte ich dieses Rezept mit Erdäpfelteig.

“Morgen wird es hier warme Schnecken geben, kartoffelig der Teig und zimten im Inneren”, gab ich bekannt. “Was?!”, schallte es postwendend über den Ozean, “Kartoffeln im Teig des nationalen Süß? Da dreht sich doch Ms Pillsbury in ihrer blauen Dose um!”. “Ach was”, gab ich zurück, “stand ich denn nicht erst kürzlich vor Reihen von Kartoffelbrot, bevorzugte Unterlage für Belegtes ganz häufig auch in unserem rotbetürten Vorortshaus?”.

Auf diese Art die transatlantische Unstimmigkeit geklärt, wanderte der Rest des Erdäpfelpürees vom Tag zuvor in den Hefefeteig hinein und wandelte sich in üppige, betörend duftende, zimtene, fröhlich geschneckelte Verbindung. Was sind bei solch beschwingend süßem Schneckentempo schon siebentausend Kilometer Entfernung?

Novembert gleichsam süß beschwingt!

Nikki+++