5. February 2014
Unter der aurgusäugigen Oberaufsicht der beiden gestrengen Preisrichter habe ich heute ob der überschaubaren Menge der Teilnehmer geschnibbelt und beschriftet. Da die kleine Miss und der Herr Erfinder sich trotz sonst unbestreitbarer Geschwistereintracht nicht einig werde konnten, wem die Ehre der Glücksfee gebühre, wurde kurzerhand beschlossen, sich lieber nicht zu erzürnen, sondern beider Hände Glück bringen zu lassen. Darob gibt es nun zwei, hoffentlich unendlich Glückliche, die den papierenen Schatz gehoben haben. So gehen nun die zarten Gebilde in Gold und Pastell zu Aileen und Dominique auf die Reise, um zukünftig an neuer Wirkungstätte güldenen Glanz zu verbreiten, solange es gefällt.
Ich bin wie immer besonders erfreut über all eure Aufmerksamkeit und verspreche jenen, die dieses Mal am Schatz vorübergingen, ein anderes Mal mit neuem Glück.
Nikki+++
2. February 2014
Man spürt es schon, dass die Tage wieder lichter werden und das Strahlen am Himmel wieder breiter wird. Stets senkt sich der Nebel sich noch beharrlich über Abend und den frühen Morgen, die sonnendurchwirkten Mittagsstunden jedoch lassen den Frost am Boden beinah vergessen. Noch wird er bleiben, der winterliche Hauch und die Erfahrung lehrt, dass er sich gar zu gerne in die Länge zieht. Den Durchhaltewillen gilt es kulinarisch nun zu stärken, mit Sonnenfarben und Wärmenden für Herz und Bauch.
Das Rosmaringebüsch wintert im Hausflur und versorgt mich auch in kalter Jahreszeit tapfer mit meiner Lieblingswürze. Zu solch gehackten grünen Nadeln in Shortbread gesellten sich an diesem Wochenende Südfrüchte und asiatisches Gewürz. Curd, mein bevorzugtes Gerührtes, in diesem Falle mit Orangen und Kardamom.
Zutaten: 4 Eigelb, 200 g Zucker, 1 Teelöffel geriebener Kardamom, 180 ml frische gepresster Orangensaft, 120 g Butter, kalt und gewürfelt, 1 Prise Salz, geriebene Schale einer unbehandelten Orange
In einer Rührschüssel Eigelbe und Zucker zu schaumiger Masse rühren, Orangensaft und Kardamom hinzufügen. Die Mischung in einen Edelstahltopf mit schwerem Boden geben. Auf niedriger Stufe mit einem Holzlöffel ständig rührend erhitzen, bis die Masse eindickt. Die Butter mit einem Schneebesen unterrühren, Orangenschale und Salz hinzugeben. Unter Rühren weiter erhitzen, bis die Masse eine puddingartig erscheint. In verschließbare Gläser oder Schalen füllen und abkühlen lassen.
Gut gekühlt läßt sich mit der herben Strenge des Rosmarin und der verträumten Süße der Orange gar wunderbar durch die kommende Zeit wandern.
Wintert gut!
Nikki+++
28. January 2014
Papier gilt meine Hingabe, die Schlichtheit des Materials gepaart mit seiner unendlichen Vielfalt berührt mein Herz. Dreidimensional mag ich es am liebsten, immer wieder kehre ich zurück zum papierenen Objekt. Lang ist die Liste meiner geschnittenen, gefältelten, geklebten, gefädelten Lieblingsdinge, meist das gebrauchte Papier, nochmals neu belebt. Die brennende Leidenschaft kaum verbergend, fand dieses Buch zu mir ins Haus, angetan meine Passion noch weiter zu schüren.
Die Schätze aus Papier, diamantgleiche Figuren, vollendet in der Form, gehoben aus goldenen und pastellfarbenen Tapetenmusterpapieren, zieren filigran. Ich will nicht mehr aufhören zu schneiden, zu falten, zu kleben, zu hängen. Feine Pausen- und Gedankenfüller. Bald werde ich welche verschenken müssen.
Wer mag, der schreibt mir hier unten bis zum Freitag, den 31. Januar 2014, spätestens um Mitternacht und es gehen an jemanden von euch drei Stück papierene Schätze auf die Reise.
Habt Glück!
Nikki+++
26. January 2014
Wilde Böen brachten endlich das lang vermisste Weiß. Es zog mich hinaus auf glitschige Pfade, die Nase im gischtigen Wind, wie Seifenschaum das Nass um die Knöchel spritzend, Pfützen umrundend und Risale überspringend, um heimzukehren mit rosigen Wangen und ebensolchen Zehen, innerlich frohgeweht.
Vor geraumer Zeit noch waren diese verwehnten Sonntage gar unangenehme Gesellen. Ängstlich ihrer Stille lauschend, stemmte ich mich gegen ihre beißenden Böen, fühlte ich mich bedrückt von ihrer zähen Langsamkeit. Wie sehr kann ich heute ihrer Ruhe friedlich folgen, mich tragen lassen von ihrem frischen Wind. Die Offenheit des langen Tages mag ich nun stets umarmen, im Angesicht des angefüllten Wochenplans. Der Wind weht heiter an diesem Sonntag, trägt frohe Melodien an mein Ohr. Der Blick in den Kalender zeigt Reisedaten, glitzernde Perlen aufgereiht über das Jahr. Im Westen geht jetzt die Sonne auf, Lächeln strahlt über den Ozean. Ein kleines, sonntägliches Süß wartet im Ofen, Zitronenhauch auf Kokos-Mandel-Bett, die wertvolle Gelassenheit fein duftend untermalend.
Zutaten für Zitronen-Kokos-Schnitten das Rezept inspiriert von hier ergibt ca. 14 Stück.
Boden: 40g Kokosöl oder Margarine, 3 Esslöffel Ahornsirup, 100 g Kokosraspel, 50 g geriebende Mandeln, 1 Prise Salz, 1 Eiweiß, Füllung: 1 Eiweiß und zwei Eigelb, 4 Esslöffel Ahornsirup, 40 ml Zitronensaft, frisch gepresst, abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone, 15 g Mehl
Den Ofen auf 180°C vorheizen und eine 20×30 cm Backform mit Backpapier auslegen. Das Kokosöl oder die Margarine in einem Topf schmelzen, Ahornsirup, Salz, Kokosraspel und geriebene Mandeln einrühren. Das Eiweiß dazugeben und eine Minute bei niedriger Hitze weiterrühren. Die Masse in der Backform verstreichen, fest andrücken und ca. 10 Minuten im Backofen backen.
Für die Füllung das Eigelb und die Eier mit dem Handrührgerät schaumig aufschlagen. Alle weiteren Zutaten hinzugeben und gut verrühren. Die Füllung auf den vorgebackenen Boden gießen und weitere 15 – 20 Minuten leicht goldgelb backen, bis die Zitronen-Eier-Masse stockt.
Gut auskühlen lassen und in Rechtecke schneiden.
Der Wind weht, er weht heiter,
der Wind trägt, er trägt mich weiter.
Nikki+++
19. January 2014
Das wirkliche Leben hält mich wieder fest umfangen. Traumwandlerisch bewege ich mich durch die Routine der Tage. Und käme am Abend endlich der Moment des Atemholens, bin ich häufig schon fest eingeschlafen. Ich mag es, wenn der Alltag rund ist, mit immer wiederkehrenden Handbewegungen und Gedankenläufen. Ritualen gleich unser Frühstück als Abschied und die abendliche Wiederkehr über gemeinsames Essen und Geschichten vom Tage.
Rar sind in diesen Tagen die Momente des Innehaltens. Finde ich dennoch einen solchen Augenblick, ist dieser meist zu kurz, um einem Gedankengang zu folgen. Über ein kleines Strickprojekt sammle ich Ideen und Eindrücke, während das Leben um mich weiterwirbelt. Ein feiner Schokoladenkuchen, wieder aus dieser sehr empfehlenswerten Sammlung feiner Sachen, vier Lagen und eine üppige Ganache halten mich am Boden fest. Heumilch, sämig und kräftig beruhigt sie flirrenden Nervenstränge.
Wochenende.
Ich sammle.
Ruhig.
Nikki+++
12. January 2014
Nur ungern mag ich das Neue Jahr mit Vorsätzen versehen und soll es dennoch einen geben, ist es die Zeit ohne Grenzen, die ich mir und den Meinen immer wieder einmal freiräumen will. Zeit, das zu entdecken, woran wir nicht gedacht haben. Zeit, Tage irgendwo anzufangen und zufrieden aufzuhören. Zeit, Wogen hochschlagen zu lassen und anschließend die Ruhe nach dem Sturm zu spüren. Zeit, sich zu finden und auch wieder loszulassen.
Ich mag es, wenn sich nach der trubeligen Feiertagssaison die Wochenenden langsam und allmählich entfalten. Wenn Nasen- und Zehenspitzen nur mühsam unter Decken hervorkriechen. Wenn der Tag uns keine Pläne vorgibt, die uns Grenzen im einzigen Freiraum der Woche setzen. Wenn der Moment ein wenig länger dauern darf. Wenn die Gedanken schweben und auch einmal hängen beiben dürfen. Wenn man faul die milde Wintersonne anblinzelnd, mit Knabbern und Krümeln die Zeit vergehen läßt.
Zutaten für ca. 20 Grissini: 250 g Dinkelmehl (Typ 1050), 1/2 Würfel Hefe, 80 ml Olivenöl, je 1/2 Teelöffel Koriander-, Kümmel- und Fenchelsamen, im Mörser grob gemahlen, 1/2 Teelöffel Honig, 1/2 Teelöffel Salz, 125 ml warmes Wasser
Alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit den Knethaken des Rührgeräts zu einer glatten Teigkugel verkneten. Den Teig eine Stunde unter einem Tuch gehen lassen. Anschließend in ca. 20 kleine Teigkugeln teilen, diese nochmals kurz in der Hand kneten und zu langen, dünnen Rollen formen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und nochmals ca. 10 Minuten gehen lassen.
Im vorgeheizten Backofen bei 200°C ca. 15 Minuten auf mittlerer Schiene goldbraun backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Solche Tage, voll Küchengeflüster, Mutanfällen und Lachsalven unter Kuscheldecken, voll Ausschweifen in Unbekanntes und Heimkehr in Vertrautes, voll Hingabe an Gemeinsames und Wissen um Eigenarten, Tage wie diese, die wünsche ich mir für uns.
Alles andere wird folgen.
Nikki+++
8. January 2014
Auf leisen Schwingen kam das neue Jahr heran. Nach all den wirbelnden Feierlichkeiten schlich es sich an mit ruhiger Gelassenheit. Hand in Hand treibend durch pastellbunte Straßen der Stadt, wo Uraltes, Altes und Neues so sorglos aufeinander treffen. Schicht um Schicht offenbart sie uns ewige Menschheitsgeschichte von Anfang und Wiederkehr.
Aussichten über bläuliche Silhouetten am schimmernden Horizont. Knatternde Zweiräder auf Kopfsteinpflaster. Stimmen hallend zwischen himmelstürmenden Fassaden. Sieben Hügel und noch viel mehr Stufen, die zu erklimmen waren. Endlos verschlungen die Gassen im Häusermeer.
Feines, ob schnell probiert oder an langen Abenden genossen. Ein mitternächtliches Getränk am Brunnenrand. Feuerwerk über antiken Kolossen. Ein zweisamer Moment, besonders im Menschengewühl.
Am Anfang die Aussicht. Ewig, so schön.
Nikki+++
PS: Die Aussicht erinnernd mit Torta della Nonna nach einem Rezept von hier.
24. December 2013
Ich sammle filigrane Spitzen, golden strahlende Heiterkeitsmomente, wertvolle Zeit der Nähe mit allen Herzensmenschen. Ruhige Stunden im Reigen mit wirbelnden Feiertagen, Zeit für Muße, Zeit für Entdeckungen, Zeit für Nachgedanken und Zeit für Vorwärtsschauen.
“Was sind deine Pläne für die Ferien?”, so fragten mich kürzlich die Bastelmädchen. “Ausschlafen”, verkündete ich, “mindestens bis acht Uhr!” Um achtuhrdreissig habe ich heute die Zehen unter der Decke hervorgereckt.
Sammelt froh eure Zeitgoldspitzen, das wünsche ich euch bis zum guten Wiedersehen im Neuen.
Nikki+++
21. December 2013
Frostiger Reif, jeden Morgen überzieht er das Land. Läßt Halme und Blätter erstarren in eisiger Schönheit. Scharfe Kälte am blaugrauen Himmel, während die Sonne matt leuchtend emporklettert und auf halber Höhe erschöpft stehen bleibt.
Der Tag der Wintersonnwende, ein Feiertag in diesem Hause allemal. Ein wundersam warm strahlendes, sonniges Gemüt, das in dieser längsten Nacht des Jahres einst das Licht der Welt erblickte. Es berührte mein Herz. Damals und immer noch.
Kunterbunt ist dieser Tag ebenfalls jedes Jahr. Voller Lachen und Fröhlichkeit, mit Kuchenschlacht und Schnitzeljagd, hier Geschenkpapier hevorkramend und dort vorfreudigTage zählend.
Frostiges und Fröhliches, im Stollen vereinen sich diese, meine winterlichen Gegensätze. Unter schlichter Puderhaube liegt kunterbunte Vielfalt. Fusionfood, so nannte es neulich Caro, in diesem Jahr angefüllt mit allem, was ich gerne mag.
Zutaten: 250 g getrocknete Kirschen, 75 g Rosinen, 125 g gehackte, kandierte Orangenschalen (hausgemacht), 100 ml Brandy, 500 g Dinkelmehl, 100 g Rohrohrzucker, Salz, je 1/4 Teelöffel geriebener Kardamom und Muskat, abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone, 250 g Butter, ein Würfel Hefe, 250 ml lauwarme Milch, 100 g gehackte, kurz in der Pfanne geröstete Mandeln, 100 g gewürfelte Marzipanrohmasse, etwas Butter und Puderzucker zum Überziehen.
Kirschen in Stücke schneiden, mit Rosinen und gewürfelten Orangenschalen über Nacht an einem kühlen Ort in Brandy einweichen.
Mehl, Zucker, Salz und Gewürze in einer Schüssel mischen, Hefe darüber bröseln. Butter schmelzen und Milch erwärmen, über die Mehlmischung geben. Mit den Knethaken des Rührgeräts zu einer seidig glänzenden Teigkugel verarbeiten. Die Kirsch-Rosinen-Orangat-Masse mit Mandeln, Zitronenschale und Marzipan in den Teig kneten. Alles unter einem Tuch mindestens eine Stunde gehen lassen.
Den Teig in drei Stücke teilen und jeweils zu einem Laib formen. Auf einem mit Backpapier belegten Blech im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 50 Minuten backen. Die Laibe eventuell mit Backpapier abdecken, damit der Stollen nicht zu dunkel wird. Am En de der Backzeit den Stäbchentest machen.
Nach dem Backen die Stollen mehrfach einstechen, ca. 30 g Butter schmelzen und die Laibe damit bepinseln. Mit Puderzucker bestäuben.
Schlemmt vielfältig, heute und am Vierten von Vieren.
Nikki+++
19. December 2013
Sterne aus allerlei Papier sind mir der liebste Schmuck in vorfreudiger Zeit. Ich falte sie mit Ausdauer und gerne auch in großer Menge, wie diese hier, ich hänge sie an Fenster und stelle sie in Zimmer wie diese hier, sie purzeln über gedeckte Tafeln, umgarnen in Girlanden wie diese hier oder tanzen an Zimmerhimmeln, wie jene.
In jedem Jahr leuchten uns zudem die weißen Spitzen dieses Sterns durch die adventliche Dunkelheit. Ihn aus seinem Sommerschlaft zu holen und aufzuhängen ist jedes Jahr die erste unserer liebgewonnenen, vorweihnachtlichen Traditionen.
Zu guter Letzt wagte ich mich zum dritten schmückend an meine eigene spitzengekrönte Konstruktion. Ein Bauplan, viel Gefalte, die Laschen hielten nicht immer, was sie sollten. Doch steht er nun und leuchtet golden durch unser Haus.
Strahlt froh in Erwartung.
Nikki+++
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meet nikki bavarian, living in virginia, homebaker and pastrylover with a passion for things made from scratch.
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