Tapfere Schneiderlein

Zwei Samstagnachmittage habe ich in der Messewerkstadt mit acht supernetten Mädels eine Tasche, nein, acht Taschen genäht. Mit etwas Verlängerung haben wir es heute geschafft und jede ist mit ihrer ersten selbstgenähten Tasche nach Hause gegangen. Ach, waren die alle stolz und ich mit ihnen.

Die meisten der Mädchen hatte noch nie vorher mit einer Nähmaschine genäht. Es gibt auf jeden Fall viele, sehr gute Gründe dafür, dass Mädchen heute nicht mehr den traditionellen Handarbeitsunterricht besuchen, während die Jungs im besten Fall Werkunterricht oder gleich unterrichtsfrei haben, so wie es bei meinen männlichen Mitschülern der Fall war. Trotzdem ist es schade, dass heute an den Schulen nicht mehr das Nähen, Stricken, Häkeln oder andere Handwerkstechniken unterrichtet werden. So schlechte Erinnerungen viele von uns an ihre Handarbeitslehrerinnen haben, hängen geblieben ist doch genug, oder wo kämen sonst die vielen ‘Crafters’ her in diesen Tagen?

Hochkonzentriert und mit viel Ausdauer machten sich die acht Schneiderinnen ans Werk, haben zugeschnitten, sich die Finger zerstochen, mit dem Einfädeln in die Nähmaschine und dem Unterfaden gekämpft und hatten obendrein noch die Muße, sich gegenseitig zu helfen. Ich war total beeindruckt, wie schnell sie die komplexe Konstruktion einer gefütterten Tasche verstanden haben und ohne Fehler alle Teile selbständig zusammensetzen konnten. Nur bei der allerletzten Naht, die durch Gurtbänder und drei Lagen Stoff ging, habe ich etwas mitgeholfen, aber vorallem, damit alle zum Abendessen zu Hause sind.

Mega-Kompliment an euch, Mädels – macht weiter so!
Nikki+++

Alles Plane!

Jetzt habe ich sie fast alle vernäht, die schönen bunten Planen. Alle Taschen, Kosmetikbeutel und Hüllen habe ich heute zu Bahar ins Haus der Kleinen Künste gebracht und dort sind sie nun exklusiv zu haben, bis ich wieder Materialnachschub bekomme.

Wir haben uns ein bisschen verratscht und über all die Dinge geplaudert, die man eigentlich nicht wirklich braucht, aber eigentlich doch, weil sie so schön sind und ohne Schönheit wäre das Leben öde und viel weniger spaßig. Von diesen schönen, bunten, witzigen, genialen Dingen, die das Leben farbenfroh machen, gibt es im Haus der kleinen Künste viele zu entdecken.

Bahar hat sich vor vier Jahren im Glockenbachviertel in München in einer ruhigen Straße mit vielen Galerien niedergelassen. Ganz bewußt wollte sie die großen Einkaufsmeilen um den hippen Gärtnerplatz meiden. Hier in der Buttermelcherstraße 18 hat sie nun die Möglichkeit, neben dem Ladengeschäft tagsüber, mit Vernissagen am Abend Künstler und Designer zu präsentieren. Im neuen Kunstkeller im Hinterhof gibt’s Lesungen, Konzerte und  Ausstellungen. Der noch junge Verein Keller der kleinen Künste feiert gern, auch die ein oder andere Party. Der Keller ist genial und hat tatsächlich etwas von der Ursprünglichkeit, die den meisten Räumlichkeiten in unserer schönen, polierten Stadt abhanden gekommen ist. Also unbedigt mal hingehen, wenn wieder eins der ‘Happenings’ stattfindet.

Das Haus der kleinen Künste ist eine Plattform für Künstler und Designer, die sich ausprobieren möchten. In diesem Fall ist die Plattform ausschließlich etwas Reales und nichts Virtuelles. Selten in Zeiten von boomenden virtuellen Märktplätzen und Portalen.

Die NikkiBags sind hier perfekt aufgehoben zwischen all den Dingen, die man nicht dringend, aber doch ganz unbedigt zum Leben braucht.
Nikki+++

Kissenschlacht

Eigentlich haben Miss B und ich im Moment überhaupt keine Zeit, etwas anderes zu nähen als NikkiBags. Aber dann bin ich über diese hübsche Aktion gestolpert und konnte nicht wiederstehen: Blogger’s Pillow Party!

In den Monaten Januar bis April können alle Patchworkerinnen, Quilterinnen, Häkelerinnen oder Strickerinnen monatlich ein Kissen bei Rachel von Stiched in Color einreichen. Das geht ganz einfach virtuell über einen Link. Jeden Monat wählt dann eine andere Jury die Gewinnerin der Kissenschlacht aus und ein Preis ist natürlich auch ausgelobt.

Kürzlich hat mir jemand einen Stapel mit Baumwolldamast geschenkt, alles kleine Reste von Tisch- oder Bettwäsche mit ganz zauberhaft zarten Mustern. Da ich mir nur einen einzigen Abend gegönnt habe für dieses Kissenprojekt, habe ich in meiner etwas unorthodoxen Logcabin-Technik gearbeitet.

Manchmal bricht mein Alpenherz mit mir durch und ich kann es nicht verbergen, dass ich fast mein ganzes Leben im Süden Bayerns verbracht habe. Gerade der Winter, der nun ja beinahe vorbei zu sein scheint, hat mir wieder jede Menge alpiner Inspiration gebracht.

Da ist er also, der bayerische Beitrag zur Pillow Party:

Und wenn ich nicht gewinne, dann haben wir zumindest ein hübsches, neues Kuschelkissen in Heimatfarben.
Nikki+++

Kaufhauskollektiv

“Gemeinsam ist schöner und stärker” sagten sich Danny und Iris vor etwa einem Jahr und gründeten das kaufhauskollektiv.

Inzwischen sind es 40 Designer, Kreative und Kunsthandwerker aus München und Umgebung, die sich im Kollektiv tummeln und die Vorteile des gemeinsamen Marketings und Vertriebs nutzen. Das Online-Portal ist nämlich nur der Einstieg ins kaufhauskollektiv. Neben dem Online-Shopping-Portal machen vor allem Popup-Läden, Kooperationen mit bestehenden Ladengeschäften oder ein Gemeinschaftsstand auf ausgesuchten Stadtviertelveranstaltungen die Teilnahme für einen Ein-Frau-Betrieb wie NikkiBag interessant.

Der Popup-Laden geht im März in die dritte Runde, dieses Mal für sechs Wochen in München-Schwabing. Da sich alle Kollektiv-Mitglieder die Miete teilen, wird es für jedes einzelne Label erschwinglich, mit von der Partie zu sein.

Und bevor ich’s vergesse: NikkiBag ist jetzt auch im Kollektiv zu haben. Wer also lieber vor Ort shoppen möchte als virtuell, der hat ab Mitte März dazu Gelegenheit. Infos zu Öffnungszeiten und Adresse folgen noch.

Und nun zurück zu Miss B., denn so ein Regalplatz im Laden will auch gefüllt sein!
Nikki+++

Frühaufsteher-Semmeln

Manchmal packt’s mich und dann habe ich keine Lust auf die Semmeln von der Großbäckerei, sondern dann hätte ich gerne frische Selbstgebackene. Deshalb habe ich gestern Abend den Teig geknetet, damit er bis heute früh schön aufgehen kann. Noch ziemlich verträumt habe ich heute morgen dann doch mein Geld in die Tasche gesteckt, um nach meiner Laufrunde noch schnell beim Bäcker anzuhalten. Nach der halben Strecke war ich dann endlich wach und konnte mich wieder an den Teig erinnern, der in meiner Küche steht. Hier das Rezept für alle, die gerne ab- und zu mit selbstgebackenen Semmeln wach werden.

Zutaten: 500g  Mehl (egal welches, ich habe Dinkelvollkornmehl verwendet), 2TL Salz, 1 Würfel frische Hefe, 2 EL Zucker, 350ml Buttermilch oder Wasser, erwärmt.

In einer großen Schüssel  das Mehl mit der zerbröselten Hefe, der warmen Buttermilch/Wasser, Zucker und Salz vermengen und mit den Knethacken bearbeiten, bis eine feste Teigkugel entseht. Dann mit einem Tuch abdecken und mindestens eine Stunde gehen lassen.

Mit mehligen Händen aus dem Teig Kugeln formen, mit einem scharfen Messe die Oberfläche leicht einschneiden und auf ein gefettetes und bemehltes Backblech setzen. Bei 220°C ca. 20 Minuten goldbraun backen. Ich habe zum Backen einen Pizzabackstein verwendet, da verringert sich die Backzeit auf ca. 10 Minuten und die Semmeln werden noch etwas knuspriger.

Noch warm schmecken die Semmeln herrlich mit selbstgemachtem Apfelgelee oder der ganz besonderen Marmelade von naturmama. Ich hatte heute Glück und habe ganz hinten im Regal noch eine Erdbeer-Johannisbeermarmelade mit Campari aus dem letzten Sommer gefunden.

Und jetzt: reinbeißen und das Wochenende genießen!
Nikki++

Lesestoff: Alabama Stitch Book

Vor über zwei Jahren habe ich auf einer meiner virtuellen Wanderungen Nathalie Chanins erstes Buch entdeckt und war sofort hingerissen. Allein das Format von Alabama Stitch Book fand ich schon ganz besonders schön, ein Fenster zu Nathlies fast schon märchenhaften Wunderland in Florence, Alabama.

In zwanzig Anleitungen zum Nacharbeiten verrät Nathalie ein paar Geheimnissse ihrer unverwechselbaren Textilkunst. Dabei sind alle ihre Projekte zum Nähen, Quilten und Sticken mit der Hand. Da kann ich natürlich nicht widerstehen….

Als ich diesen Post vorbereitet und in meinem Schrank nach einigen meiner “Stitch Book”-Projekte gesucht habe, um sie zu fotografieren, fiel mir auf, dass ich eigentlich keine Seiten aus dem Buch zeigen muss. In den vergangenen Jahren ist doch so einiges zusammengekommen. Sicherlich liegt es daran, dass ich immer eines von Nathalies Projekten im Urlaub mit dabei habe. Einen der Röcke habe ich an der Adria genäht, denn was will man auch sonst während der langen, heißen Mittagsstunden machen.

Meine “Stitch Book”-Werke:

– der Einband für mein Projekttagebuch. Hier stehen alle Schnitte und Anleitungen zu meinen NikkiBags drin.

– ein T-Shirt, das ein bisschen Schwung gebrauchen konnte…

– der “italienische” Mittagspausen-Rock.

– ein abgelegtes T-Shirt wiederbelebt.

– ein Lebenswerk: immer wenn ich Lust habe, sticke ich ein weniger weiter, dazwischen trage ich dieses “Work-in-Progress”.

Nathalies “Alabama Chanin” ist ein Gesamtkunstwerk: ihre Designs sind zauberhafte Objekte aus Baumwolljersey, handgefärbt, bedruckt, bestickt, appliziert und schließlich per Hand zusammengesetzt. Die Workshops in “The Factory” sind wahre Ereignisse, sowohl gestalterisch als auch kulinarisch und ihr Zuhause ist mehr, als nur ein Blockhaus. Auch hier finden sich jede Menge von Nathalies schier unerschöpflichen Ideen dazu, was man mit T-Shirt-Stoff alles anstellen kann. Sympathisch ist dabei die enge Verbundenheit mit den kulturellen und handwerklichen Traditionen des Baumwollstaates Alabama. Dabei pflegt sie recht glaubhaft einen nachhaltigen Lebensstil. So werden die Jerseystoffreste  als Schnur verwendet.

Inzwischen gibt es ein weiteres Buch: Alabama Studio Style, mit noch mehr Designs, Kochrezepten und herrlichen Fotografien. Natürlich steht es auch schon längst in meinem Regal. Bisher hatte ich allerdings noch keine Zeit, eins der Projekte daraus in Angriff zu nehmen, obwohl ich den Stoff schon seit längerem hier herum liegen habe.

Ach ja, sollte ich jemals einen Wunsch frei haben, dann möchte ich zu einem der Workshops nach Florence, Alabama reisen.
Nikki+++

Tulpenpoesie

Nikki+++

Stöffchen wechsle dich!

Dieses Mal habe ich einen Mitmachplatz bei Frau Liebes Stoffrotation ergattert. Ab und zu lädt Frau Liebe nämlich zum Stofftausch. Sie kündigt die Stoffrotation für einen bestimmten Tag auf ihrem Blog an, öffnet dann zu einer vorher angegebenen Uhrzeit die Kommentare auf ihrem Post zur aktuellen Stoffrotation und dann können 120 Stoffnarrische einen Kommentar hinterlassen, um mitzumachen. Anschließend schließt Frau Liebe die Kommentare und das war’s für alle anderen.

Ich hatte zwar gelesen, dass ab 20 Uhr die Kommentare geöffnet sein werden, unglaublich naiv dachte ich allerdings, ich könnte noch gemültich fernsehen und dann erst kommentieren….als ich dann endlich bei Frau Liebe ankam, waren’s schon 133 (!) Kommentare. Allerdings waren die Kommentare noch offen. Also flug’s kommentiert und nun bin ich dabei!! Am nächsten Tag habe ich gelesen, dass Frau Liebe in der Badewanne eingeschlafen ist…Glück muss man haben.

Und nun ab in die Post mit meinem Stoffpäckchen. Ich bin schon sehr gespannt, was zurück kommt.
Nikki+++

Farbenfroh

Das vergangene Wochenende habe ich mit Farben verbracht: Kleisterfarben, Fingerfarben, Puddigfarben und Zuckerkreiden. Ein wahrer Farbenrausch und ein großartiger Kontrast zum weißen, tiefgefrorenen Land der Eiskönigin draussen vor dem Fenster.

Mich stört die Kälte eigentlich nicht und ich finde den Schnee super, weil er die Tage und auch die Nächte hell macht. Trotzdem habe ich mir mit den Zuckerkreiden ein Frühligsbild gemalt, als kleine Zuflucht vor dem Winter, der sicher noch ein Weilchen bleiben wird. Hier das Rezept für die Zuckerkreiden, die ganz schnell und einfach herzustellen und für Künstler jeder Altersgruppe geeignet sind.

Dazu braucht man: bunte, viereckige Tafelkreiden, Zucker & Wasser.

Die Tafelkreiden in kleine Schüsseln legen, einen gestrichenen Teelöffel Zucker in einem halben Glas Wasser lösen und die Kreiden mindestens eine halbe Stunde vor dem Malen damit übergießen. Nach Gebrauch die Kreiden aus dem Wasser nehmen. Nicht durchgetrocknete Kreiden können schimmeln, deshalb die Stücke vor dem Aufbewahren sehr gut trocknen lassen. Die restliche Kreide kann dann neu mit Zuckerwasser übergossen und wiederverwendet werden.

Auf dunklem Papier entwickeln sie die beste Leuchtkraft!
Nikki+++

Zimtnudeln

Das Wochenende naht mit großen Schritten, kalt soll es werden, aber mit viel Sonne. Da lockt der Schnee die Winterwanderer und Schlittenfahrer nach draussen, die anschließend dann unbedingt etwas Süßes zum warmen Tee, dem Kaffee oder der heißen Schokoladen benötigen. Hier das Rezept für Zimtnudeln, meine bayerische Lieblingssüßigkeit.

Zutaten: 500g Mehl (1050), ein Würfel frische Hefe oder ein Päckchen Trockenhefe, 1/4l lauwarme Milch, 75g Rohrohrzucker, 1/2 Tl Salz, 1 EL Vanillezucker, 80g zerlassene Butter, 1 Ei, 100g zerlassene Butter für die Backform.

In einer Rührschüssel die frische Hefe in das Mehl bröseln oder die Trockenhefe unter das Mehl mischen. Den Zucker, die lauwarme Milch, die zerlassene Butter, das Ei und das Salz ebenfalls in die Schüssel geben. Alles mit den Knethacken solange bearbeiten, bis eine glatte Teigkugel mit seidiger Oberfläche entsteht, die sich vom Schüsselrand löst. Die Schüssel abdecken und den Teig ca. eine Stunde ruhen lassen. Dann die Butter zerlassen und in eine Auflaufform gießen. Den Teig nochnmals kurz kneten und mit einem Löffel tischtennisballgroße Kugeln abstechen.  Die Teigkugeln in der Butter, dann in Zimtzucker wälzen und nebeneinander in die Backform legen. Im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 45 Minuten backen, bis die Nudeln goldbraun sind.

Die fertigen Zimtnudeln etwas abkühlen lassen und aus der Backform auf eine Servierplatte stürzen. Eventuell mit etwas Zimtzucker bestreuen und noch warm genießen.

Eine wunderschönes Winterwochenende wünscht
Nikki+++