Glückspaket #9

An diesem Wochenende wird die zweite Kerze leuchten und das Glück auf der Hand liegen und durch den Bauch gehen:

1. wie schon seit geraumer Zeit auch weiterhin den Schnee beschwören. 2. einen Nachmittag mit Sternenzauber verbringen. 3. mich unters süße Volk mischen. 4. des Fräuleins feinen Likör nachbereiten. 5. an einem Bratapfel schnuppern, 6. auf ein Überraschungspäckchen warten.

Schnuppert, kostet, schleckt, genießt und seid glücklich!

Nikki+++

PS: Mehr Glück sammelt heute Steffi.

Wunschzettel

Wunschzettel sind etwas Wunderbares. Große und kleine Wünsche werden ihnen anvertraut. Nützliches und ebenso Unpraktisches darf darauf nicht fehlen. Der Herr Erfinder und die kleine Miss schreiben jedes Jahr bereits Anfang November die ausführlichsten Wunschzettel. Für das Christkind ist es immer ratsam zu wissen, dass sich diese Liste im Laufe der Vorweihnachtszeit nochmals deutlich ändern kann.

Als ich selbst noch lange Listen schrieb, da habe ich manchmal meine Mama gefragt, was sie sich denn so zu Weihnachten wünsche. Wie öde fand ich es, jedes Jahr aufs Neue die folgende Worte zu hören: “Ruhige Weihnachtstage und brave Kinder”. Na klar, brave Kinder, wer wünscht sich das denn nicht?

Um meine Lieben vor solcher Langeweile zu bewahren, schreibe ich inzwischen wieder einen Wunschzettel, zumindest im Kopf. Auf diese Weise gerät niemand in die Verlegenheit, nicht zu wissen, womit man mir Freude machen kann.

Neulich, auf dem großen Weihnachtsrummel, habe ich mir Notizen gemacht. Durch die Menschenmenge wühlen und auf die Zehenspitzen stellen haben sich gelohnt und ein paar wunschzettelverdächtige Stücke zu Tage gefördert.

So notiere ich den einen oder anderen Wunsch und entdecke wieder was ich schon lange vergessen hatte: die wahre Schönheit des Weihnachtwünschens liegt im Wunschzettel schreiben. Habt ihr auch schon eine Liste?

Nikki+++

Fair gekaufte Tischkultur, Weisheiten in Retrotextil für die Küche und auch anderswo, Nachhaltiges um den Hals, Farbenfrohes aus Plane für alles Wichtige, das Frau so braucht.

Reste

Wer spielt nicht gern mit warmen Wachs? Wer bohrt nicht gerne darin herum und formt aus der noch warmen Masse die lustigsten Gebilde? Wer sieht nicht gern den heißen Rinnsalen zu, wie sie ihren Weg nach unten bahnen und sich wie ein langsam erkaltender Lavastrom zu bizarren Hügeln auftürmen?

Dieser Lust am feinen Duft des flüssigen Wachses, am Formen und dem Wunder der schnell erstarrenden Masse, läßt mich übers Jahr die Wachsreste einsammeln. Sowohl meine eigenen Reste als auch die anderer aufmerksamer Sammler wandern dann in eine Tüte, die ich neulich wieder hervorgeholt habe.

Manche der Kerzenreste zerkleinern wir in etwas mühsamer Handarbeit, um an die Dochtreste zu kommen. Wer lieber nicht so eifrig schnibbelt, der kann sich auch mit neuem Docht behelfen, der im Bastelbedarf angeboten wird.

Mit einem Holzstäbchen wird der Docht in ein Gießmodel gehängt, hier ausgewaschene Jogurtbecher.

Wie schon bei unseren Kerzenschiffchen beschrieben, werden die Wachsreste nach Farbe sortiert, in leeren Blechdosen im Wasserbad geschmolzen. Dabei reicht es, eine Farbe nach der anderen zu schmelzen, denn die vorhergehende Schicht muss erst etwas erkaltet sein, bevor man die nächste Farbe in das Model gießen kann. Zehn Minuten Geduld oder auch etwas länger, dann werden die Farbstreifen besonders klar.

Wenn das Wachs vollständig erstarrt ist, die Dochte vom Holzstäbchen abschneiden und die Jogurtbecherform wie eine Eierschale einfach abziehen.

Licht! Duft! Wärme! Schön!

Nikki+++

PS: Reste zum Bohren, Kneten, Drücken und für erneutes Gießen bleiben bestimmt auch übrig.

Eine Mütze voll Schnee

So wie der November begann, so wird er sich auch verabschieden, sonnig und mild. Keine verheißungsvollen Wolken über den Berggipfeln, kein Geruch nach Schnee in der Luft. Keine weiße Pracht zum Ersten Advent wie im vergangenen Jahr.

Wen wundert’s, dass hier im Hause schon seit geraumer Zeit die Schneebeschwörer am Werke sind. Und steht auch das Süß zum heutigen, ersten Adventssonntag unter dem Motto: Schneeflöckchen, Weißröckchen, komm zu uns geschneit!

Hier die Beschwörungsformel (gesehen bei Alnatura):

Zutaten für ca. 20 Snowcaps: 100g Zartbitterschokolade, 50g Butter, 60g Puderzucker, 1 Ei, 1 Eigelb, 100 Mehl (Typ 1050), 1 El Kakao, 1Tl Backpulver, 1 Prise Salz, 1 TL Zimt, Puderzucker zum Wälzen.

Schokolade mit der Butter im Wasserbad schmelzen und abkühlen lassen. Puderzucker, Ei und Eigelb unter die Schokoladen-Buttermasse mischen. Danach Mehl, Kakao, Backpulver, Salz und Zimt unterheben. Den Teig 2 Stunden im Kühlschrank fest werden lassen.

Von der Schokoladenmasse walnussgroße Portionen abstechen und zu Kugeln rollen. In Puderzucker wälzen, mit Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und bei 180°C fünfzehn Minuten backen.

Die Schneemützchen schmecken herrlich weihnachtlich, auch bei sonnigen zwölf Grad ohne Schnee. Weitere süße Stimmungsmacher findet ihr heute beim Fräulein.

Habt einen köstlichen ersten Advent!

Nikki+++

Wandern

Bewegung ist wichtig, für Körper und Geist. Regelmäßig den inneren Widerstand zu überwinden, die Knochen morgens aus dem Bett zu schwingen, die Laufschuhe zu schnüren, dem Wetter zu trotzen und die vielfältigen Wunder des erwachenden Tages zu entdecken, daran habe ich mich gewöht. Die Bewegung in Gedanken jedoch, die kommt oft viel zu kurz.

Wie froh bin ich dann über Gelegenheiten, die den Geist auf Wanderschaft schicken. Die die Dinge im Kopf Purzelbäume und Schleifen drehen lassen. Die die Gedanken ordentlich durchschütteln, um sie anschließend zu sortieren und klarer werden zu lassen. Die das Schwarz und Weiß in Grau und Beige verwandeln. Und die Farbe und Lebendigkeit in das Gedankeneinerlei bringen.

In solchen Momenten freue ich mich über die Menschen, die mich auf meinen Wanderungen begleiten. Die nie müde werden, mich wieder auf meinen Pfad zu schicken. Und die mir neue Wege zeigen, die auf meiner Karte nicht eingezeichnet waren.

Wundersam schön und herrlich erfrischend ist das Wandern, für Körper und Seele, und ganz besonders in Begleitung.

Nikki+++

PS: Den Rohling für Gummidruckplatte habe ich bereits im Sommer gekauft. Gestern abend habe ich mich nun endlich daran gewagt. Es war eine sehr schöne Reise!

ungewöhnlich

Als ich noch ganz jung war, da wurde überall gestrickt: in der Schule, an der Uni, in der U-Bahn und bei Tee und Räucherstäbchen. Sogar im deutschen Bundestag, damals noch in Bonn, strickten einige der neuen Abgeordneten. Voll Staunen konnte man das jeden Abend in der Tagesschau verfolgen.

Damals hat jede Frau gestrickt, es gehörte in bestimmten Kreisen quasi zum guten Ton, das Strickzeug immer bei der Hand zu haben. Ich habe in diesen Zeiten große Projekte gestrickt, über Monate, mit aufwendigen Zopfmustern, für den jungen Mann in meinem Leben, der sobald das Stück endlich fertig war, von einem anderen Schwarm abgelöst wurde. Meine Mutter meinte damals bereits ein Beziehungsmuster auszumachen: sobald ein Herr mit einem Pullover bedacht werden sollte, war sie sicher, dass er nicht mehr lange aktuell sein würde. Ob es meine Strickkunst war, die die Herren vertrieb, läßt sich nach dieser langen Zeit leider nicht nicht mehr klären.

Ebenso viele Jahre ist es her, dass ich mich an ein größeres Maschenprojekt gewagt habe. Zwar habe ich mit Begeisterung und solange sie sich noch nicht dagegen wehren konnten, neugeborene Nichten und eigenen Nachwuchs bestrickt. Einfache Dinge wie ellenlange Schals oder Mützen gingen mir auch immer mal leicht von der Nadel. Jedoch ein ganzer Pullover oder ähnliches, daran habe ich mich nie mehr gewagt.

Nun bietet der Fachhandel seit geraumer Zeit superdicke Wolle und Nadeln in Stärken an, die das Stricken auch für Strickmuffel richtig attraktiv machen. Da ist ein Schal gut und gern in zwei Abenden fertig gestrickt. In den großen Frauenzeitschriften wird die schlafende Strickerin mit kuschelweichen Wollskulpturen in attraktiven Farben wachgeküsst. Ich fand also, es sei nun endlich an der Zeit, die Nadeln in die Hand zu nehmen und mir selbst ein hübsches Teil aus Strick zu gönnen.

Eher zufällig lief mir in einem weitverbreiteten Wollfachgeschäft diese Anleitung über den Weg und ehe ich mich versah, verließ ich den Laden mit einer große Tüte voller dicker, kuscheliger Wolle. In ungefähr vier Abenden war’s vollbracht.

“Oh”, staunte der Herr Erfinder heute morgen, “du hast doch noch nie so etwas, äh, Großes gestrickt?”. “Ja”, mischte sich darauf die kleine Miss ein, “irgendwie so…ungewöhnlich”.

“Ähem” dachte ich und drehte schnell eine Runde vor dem Spiegel, “geht aber doch und wegrennen wird dieses Mal auch niemand”. Oder?

Nikki+++

Erdapfelsüß

Jedes Jahr in der vierten Novemberwoche denke ich an Truthahn, wohlgehütete Geheimnisse, wie er am besten zu füllen sei, orange Feldfrüchte in allen Variationen und ein paar wenige Stunden absoluter Stille. Stille Strassen und Plätze, stille Geschäfte und Büros, stille Fast Food Läden und Supermärkte. Stille sogar im Fernseher. Stille, die man buchstäblich hören kann, in einem Land, das so gut wie niemals schläft.

Und so träume ich mich mit diesem Sonntagsüß hinüber in die feiertägliche Stille von Thanksgiving. Süßkartoffel, zum ersten Mal versucht im Kreis von Freunden vor fast zwei Dekaden am großen Tag des amerikanischen Erntedanks. Nie mehr habe ich dieses Fest gefeiert und so denke ich jedes Jahr am vierten Donnerstag im November mit Sehnsucht an die Festlichkeit und den köstlichen Geschmack des süßen Erdapfels.

Ein Süßkartoffelpie in einem Bett aus süßem Mürbteig, die Füllung erdig-süß, warm duftend nach Zimt und Muskat, zärtlich bedeckt mit fruchtig-frischer Orangensahne. In Tratelettförmchen gebacken, ist jedes dieser hübschen Törtchen ein Fest für meine Sinne und ein Feiertag für meine Seele, die ihre Sehnsucht stillt.

Nikki+++

PS: Das sehr empfehlenswerte Rezept, gibt es hier. Und mehr Süß steht heute hier auf dem Tisch.

Glückspaket #8

Das Glück, es liegt so oft im Unerwarteten. Kleine Momente, die zu großen Augenblicken werden. Menschen, die genau dann Zuneigung und Freundschaft geben, wenn sie am nötigsten sind. Kleine Bissen, die sich zu einem übersinnlichen Genuß entfalten. Unscheinbare Geschenke, die, mit Bedacht gewählt, mitten ins Herz treffen. Ereignisse am Rande, die in besonderer Erinnerung bleiben.

So schnüre ich mein Paket an diesem Wochenende mit unerwartetem Glücklichsein:

1. eine Karte in der Post, die mir zu Herzen geht. 2. ein Sonnenuntergang, der den November zum Spätsommer werden läßt. 3. ein Heft, das zum Dauerschmöker wird. 4. ein Souvenir, das Erinnerungen weckt. 5. erster Schneefall, der köstlicher nicht sein könnte. 6. Musik, die mich davonträgt.

Erwartet nichts und seid glücklicher!

Nikki+++

Novembertag

November wird als Monat, wie ich finde, oft unterschätzt. Zwischen dem golden funkelnden Oktober und dem feierwütigen Dezember, wird ihm kaum Aufmerksamkeit zu Teil.

Jedoch wohnt dem November ein ganz besonderer Zauber inne. Sind seine Tage auch kurz und von unaufgeregter Gleichförmigkeit, birgt er doch eine wundersame Tiefe und Sanftheit, vibriert er voller Vorfreude und dem Versprechen von Lichterglanz und Wintervergnügen, und stillt in der frühen Dunkelheit unsere Sehnsucht nach Ruhe und Entspannung.

Novembertage verhüllen im Nebel gern die ihnen innewohnende Kraft, mit der sie uns beglücken als sonniger Herbsttag, die kräftigen Farben des Sommers erinnernd, die Sonnenwärme nochmals wachrufend im süßen Duft des Bodens und des fallenden Laubs.

Novembertage inspirieren, sie geben Seelenfrienden und Geborgenheit und lassen uns zugleich das Leben spüren. Novembertage, in sanfte Töne gewandet, milchig das Licht der Sonne, schon bleich der Himmel und doch voll satter Farbe, die unser Auge verführt.

Wie ich ihn liebe, den November!
Sagt mir, welcher ist euer Liebling im Jahreslauf?

Nikki+++

PS: Heute, ganz früh, blassblau der Himmel über letzten Nebelschleiern, der Morgen in strahlenden Sonnenglanz getaucht, verspricht der 17. November voll Überraschung, Freude, Licht und Leben, ein ganz besonderer Novembertag zu sein.

Herbstmagie #3

Es wird kaum hell in diesen Tagen. Tief hängt der Nebel und läßt sich auch mittags nicht vertreiben. Je mehr sie draussen fehlen, will man Licht und Wärme drinnen nicht missen.

Mindestens einmal täglich entzündet die kleine Miss ein Freudenfeuerchen. Da uns die Kerzen schneller verbrennen, als wir neue beschaffen können, haben wir uns kürzlich einfach mit Resten beholfen. ‘The candle in a nutshell’ sozusagen, aus neuen oder auch alten Dochten, die wir von Wachsresten befreiten, und leeren Walnushälften, übrig von unserer Baklava. Die Wachsreste, in einem alten Topf oder in einer Blechdose im Wasserbad geschmolzen, wird in die Schalen gefüllt. Sobald auf dem flüssigen Wachs eine dünne Haut erscheint, wird der Docht hineingesteckt. Kurz halten und schon sitzt er fest.

In einer Schale mit Wasser schwimmen diese Kerzenschiffchen und tragen uns auf einem magischen Meer davon ins Land der Wärme und des Licht.

Nikki+++