umkränzt

Die Zeit der Kränze ist da. Das frische Grün will in die Häuser. Willkommensgruß, Lichterkranz, frischer Duft in einer staden Zeit, in der sich die Natur zur Ruhe legt. Kürzlich lag da ein Haufen Tannenreisig, wollte gebunden werden. Ein Gerüst aus Draht gab ihm die Form, ganz wie es das Herz begehrte. Kreise, Sterne, Herzen, alles darf sein, denn Tannenreisig und Draht sind dankbar und felxibel.

Caro hat kürzlich einige neue, wilde Kranzideen vorgeführt. Laßt euch verführen hier und hier. Und wolltet ihr bereits ein wenig nach dem Besonderen stöbern, das es an andere oder euch selbst zu schenken gilt, dann schaut gleich bei des Fräuleins Herzensprojekt vorbei.

Seid wild und werdet fündig!

Nikki+++

verwurzelt

Am vergangene Wochenende die Zeit der süßen Vorfreude eingeläutet, mit Vanille, Schokolade und Mandeln in Rauten. Da gab es einen Moment, der nach Würzigen rief, der laut und deutlich Schärfe verlangte und unbedingt Salz anstatt Zucker wollte.

Topinambur, die lang vergessene Wurzel der hochgewachsenen, gelbgoldenen Spätsommerblume, knorrig, bizarr, in dunkle Erde gewandet, fand sie den Weg aus einem freundlichen Garten in meine Küche. Die äußerlich Unnahbare birgt ein gar köstliches Geheimnis, das es ihr zu entlocken galt. Zur Seite standen mir dabei ein scharfes Messer, das sie in zarte Scheiben hub. Feurig die Würze aus Fenchelsamen, Curry-, Paprika- und Kreuzkümmelpulver. Die Chips, gewürzt und dann besprenkelt mit Olivenöl, auf ein Blech mit Backpapier gebreitet, waren in 20 Minuten im Ofen bei 200° C knusprig und braun.

Ein kühles Bier war mit von der Partie an diesem Abend. Und die Gewissheit, dass Wurzeln das Salz im Leben sind.

Nikki+++

zufällig

“Zufall oder Fügung?”, so fragt man sich manchmal, wenn das Leben wieder einmal eine zufällige Kurve nimmt. Zufall oder Fügung, welcher schwemmte die in der Lade lang vergessene Hahnenform hervor und damit in die Erinnerung? Zufall oder Fügung, geschehen gerade eben vor Thanksgiving, dem großen Truthahnfest?

In jedem Fall, egal ob Zufall oder Fügung, fand sich der hübsche Hahn zum ersten Backtag eingeladen. Honiglebkuchen, goldbraun und duftend, das Haus friedlich und in Feierlaune. Acht flinke Hände machten sich ganz rasch ans Werk, gaben Herzen, Sternen und Rehen die Form. Und auch der stolze Hahn bekam gebührend Aufmerksamkeit.

Zutaten: 125g Honig, 50 g Rohrohrzucker, 50 g Butter, 250 g Dinkelmehl Nr. 630, 5 g Lebkuchengewürz, 1/2 Päckchen Backpulver, 1 Ei

Honig, Zucker und Butter in einem Topf bei niedriger Hitze schmelzen und anschließend abkühlen lassen. Mehl, Lebkuchengewürz, Backpulver in einer Schüssel mischen, das Ei hinzugeben, alles mit der abgekühlten Butter-Zucker-Honig-Mischung verkneten. Der Teig kann noch etwas weich sein, nach 30 Minuten im Kühlschrank ist er jedoch perfekt für die Weiterverarbeitung.

Den Teig ca. 5 Milimeter dick auswalgen, Motive ausstechen und auf ein mit Backpaier belegtes Blech setzen. Bei 180°C ca. zehn Minuten goldbraun backen bzw. bis sich die Kanten leicht dunkler färben. Kurz auf dem Blech und dann auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Puderzucker mit Zitronensaft mischen und in einen Gefrierbeutel füllen. An einer Ecke des Beutels eine sehr kleine Ecke abschneiden, den Guß durch die Ecke herausdrücken und die Plätzchen verzieren. Für ein schönes “Zeichenergebnis” sollte der Guß fester sein.

Ob Zufall oder Fügung, dankbar im Herzen über den Truthahn und weitere zufällige Kurven sind wir heute ganz bestimmt.

Nikki+++

Schneewittchen und die sieben Mützen

Sieben kleine Mützen halten sieben Sachen warm.

Ob kleines Geschenk, Wollreste verwerten oder ein schneller Erfolg für Häkelneulinge, die farbenfrohen Hauben zaubern ein Lächeln ins Gesicht und auf den Frühstücksteller.

Für sieben große und kleine Frühstücksgesellen siebenmal ganz schnell und einfach gehäkelt, angelehnt an eine Idee der deutschen Ausgabe von hier.

Material: Wollreste, Häkelnadel Nr. 4

1. Runde: drei Luftmaschen, mit einer Kettmasche zum Ring schließen. 2. Runde: sechs feste Maschen in den Luftmaschenring häkeln. 3. Runde: abwechselnd eine feste Masche und zwei feste Maschen in je eine feste Masche der Vorrunde häkeln. 4. Runde: zweimal eine feste Masche und einmal zwei feste Maschen in die Maschen der Vorrunde häkeln. 5. – 12. Runde: eine feste Masche in jede feste Masche der Vorrunde häkeln.

Rüschenkante: in gleicher oder anderer Farbe drei Luftmaschen häkeln, eine feste Masche in die unterste Luftmasche häkeln, eine Masche der Vorrunde überspringen und in die nächste Masche der Vorrunde eine feste Masche häkeln und so weiter.

Für die Mützenspitze vier Luftmaschen in den Luftmaschenring vom Anfang häkeln, dreimal eine feste Masche in je eine Luftmasche zurückhäkeln, am Luftmaschenring mit einer Kettmasche fixieren. Alle Fäden vernähen.

Kommt frühstücken, meine lieben Sieben, Schneewittchen wartet auf euch!

Nikki+++

herbstgelb

Ruhiger, sonniger Herbst, heraufziehender Nebel in den Abendstunden, friedliche Augenblicke, erster Kerzenschein zum Nachmittag, würzigersüßer Duft im Haus kündigt Feiertage und Gaumenfreuden an.

Am Samstag noch auf dem kunterbunten Markt von nebenan gestöbert, mit Schätzen heimgekehrt, voll Kribbeln in den Fingern und im Kopf. Sechs Hände rollten Bienenwachs, die Nasen tief im Honigduft, zu fingerdünnen Kerzenstäbchen. Gesehen diese honiggelbe Zauberei kürzlich beim wunderbaren Fräulein, vorbeigeflogen und ganz schnell gemerkt.

Kürbismus, gewürzt mit Nelken, Zimt, Muskat und Ingwer, verwandelt in einen auf den Kopf gestellten Gugelhupf. Behütet wird der sanft-würzig Ockergelbe, es ist November immerhin, von einer Mütze aus Knusperstreuseln mit Walnusskern. Das Rezept findet sich hier. Herbstgelb, warm, köstlich…wie heute der Sonnenuntergang.

Nikki+++

innen

Dass wahre Schönheit von innen käme, ist eine Weisheit, der man nicht wiedersprechen mag und dennoch ist sie in manchem Fall noch wahrer als nur wahr.

Grüne Feigen, eine seltene Köstlichkeit, die es so gut wie nie in unseren kalten Norden schafft, tauchte kürzlich ganz unvermutet zwischen den gewohnten Früchten auf. Jede einzeln eine unvergleichliche Köstlichkeit. Jede einzeln ein süßer Augenblick. Jede einzeln eine lebendige Erinnerung an direkt vom Baum gepflückte grüne Schönheit.

Glatt, glänzend, perfekt die Form und Größe, das Außen bereits ein Augenschmaus. Im Innen aber, fruchtig, zart, voll schwerer Süße, ist es wahre Schönheit, die von ganz innen kommt und ganz nach innen geht.

Wollte das Leben mit mir jemals gen Süden ziehen, so wünsche ich mir, ein Feigenbaum sollte in meinem Garten stehen.

Nikki+++

PS: ein sehr feine Interpretation des von mir vielgeliebten Jamie O. Rezepts für Salat mit frischen Feigen findet sich bei Juliane.

zart

Manchmal fährt der frühe Winter ganz scharf zwischen den Sommer und den Herbst. Deckt alles für eine Nacht lang zu, um dann wieder zu verschwinden.

Nun darf der Herbst noch einmal seine ganze Schönheit zeigen. Sanfte Farben, blasser Himmel, die Luft ein wenig lauer über die Mittagsstunde. Zierlich und zart wirkt die Natur, wie Scherenschnitt, bevor sie sich zur Winterruhe legt. Eine vornehme Dame, zurückhaltend und doch voll Würde, bringt sie die zauberhaftesten Formen und elegantesten Farben hervor.

Herbsttage, unaufgeregt, voll ruhiger Zuversicht, Ereignissen mit Freude entgegenblickend, die dieses ganz besonders lange Jahr an seinem Ende bringen wird. Nach innen schauen, Kraftquellen finden und erste Vorfreude auf die Winterbäckerei.

Florentiner, hauchdünne, zierliche-zarte Plättchen, Cranberries, Walnuß- und Cashewkerne für den herbstlichen Geschmack. Zartheit in Schokolade, bittersüß und honig-fruchtig.

Zutaten: 175 g Walnüsse und Cashewkerne, in der Pfanne kurz geröstet und dann gehackt, 75 g getrocknete Cranberries, gehackt, 2 Eßlöffel Honig, 50 g Butter, 50 ml Sahne, 50 g Puderzucker, 2 Eßlöffel Mehl Typ 1050, 100g Zartbitterschokolade

Honig, Butter, Sahne und Puderzucker in einem Topf unter ständigem Rühren erwärmen und bei mittlerer Hitze goldbraun werden lassen. Nüsse und Beeren mit Mehl mischen und unter die noch heiße Zucker-Honig-Masse rühren.

Auf ein mit Backpapier belegtes Blech aus der Mischung kleine Häufchen formen und etwas flach drücken. Bei 180° C im vorgeheizten Ofen ca. 10 Minuten goldbraun backen. Nach dem Backen die Florentiner erkalten lassen, bis sie sich leicht vom Blech lösen.

Die Zartbitterschokolade in Stücke brechen und im Wasserbad schmelzen. Die Florentiner zur Hälfte eintauchen, zurück auf das Backblech legen und die Schokolade fest werden lassen.

Muße zur Zartheit euch allen!

Nikki+++

Lichter der Großstadt

Seit dem frühen Morgen haben wir uns die Nasen an der Scheibe platt gedrückt. Doch dauerte es bis in die frühen Abendstunden, dass endlich weiße Flocken fielen. Noch naß zwar, doch kalt genug für überzuckerte Natur.

Heimelig der Duft im warmen Haus, Schokoladentaler mit weicher Mitte, sanfter Kerzenschein und gut gepackte Taschen. Reisende soll man nicht aufhalten, auch wenn es zu Hause noch so gemütlich ist. Deshalb wird uns der Schokoladenduft als Proviant auf großer Fahrt begleiten. Weit in den Norden treibt es unsere Alpenherzen. Der Duft der großen weiten Welt wird uns umfangen. Die Meeresbrise nicht mehr fern, Wasser, das wir hier nur als Wildbach kennen. Voll Spannung sind wir und voll Tatendrang.

Lichter der Großstadt, wir kommen!

Nikki+++

Löcher in der Zeit

“Am Freitag Schnee,” so hör ich es nun jeden morgen auf der frühen Radiowelle. Wo haben wir sie nur  hingeräumt, die Stiefel, Jacken, Schals und Mützen? Vergessen waren sie für einen langen, lauen Sommer. Die Füße, die gehören wieder warm verpackt und Hals und Ohren ebenso.

Oder, man schaut sie sich nun wieder mehr von innen an, die Wunder der Natur. Genießt die faulen, wohligwarmen Löcher in der Zeit, die man noch verweilen darf in kuscheligen Federhöhlen. Baut sich noch eine extra Schicht, versteckt sich ganz in winterbunten Hüllen, ein Erbe der Sommerruhe, die Muße brachte und Zeit für eins um andere.

Der Winter birgt ganz andere Momente. Stille, Ruhe, Zeit für Gemeinsamkeit, die sich spontan entwickeln darf. Die mir zu nehmen, das wünsche ich für diese sogenannte stade Zeit. Die kleinen Augenblicke mir ganz fest im Herzen halten, das will ich, werd ich, möcht ich tun.

Nikki+++

PS: Unser neues Lieblingsstück ist leicht abgewandelt aus diesen Quadraten zusammengesetzt.

Goldschätzchen

Heute, nach nebelverhangenem Morgen auf den ein goldener, warmer Sonntag folgte, habe ich einen Schatz gehoben. Feine, zimtsüße Taler aus Kürbismus umhüllt mit zuckerbraunem Butterschmelz.

Wie der Nebel, der sich urplötzlich hebt und den Himmel tiefblau blitzen läßt. Wie die Sonne, die einen grandiosen Auftritt hat. Wie goldgelbe Wipfel, die aus sich selbst zu strahlen scheinen. So haben sich die kleinen Donuts in mein Herz gestohlen. Kündigten sich an mit zartzimtenen Duft. Entfalteten ihr nicht zu süßes Kürbisherz auf meinem Gaumen. Wärmten mit Muskat und Nelken meinen Magen. Sprachen von Herbst und brachten letzte Sommersonne. Im Miniformat machten die Goldschätzchen die großartigste Figur.

Statt klassisch als Pie versuch ich mich in diesem Herbst mit Kürbis an Rührteig und stelle fest, dass selbst Kürbismus vom letzten Herbst in tiefgefrorener Form noch sein Aroma halten kann. Drum Kürbis ganz schnell gewürfelt und mit Wasser weichgekocht, in Beutel portioniert und tiefgefroren, kann man auf Kürbis aus der Dose getrost verzichten und sich ausschließlich jenem Kürbis widmen, der einem der Liebste von den Sorten ist.

Das Rezept für den herbstgoldnenen Schatz findet sich hier. Am besten noch warm genießen und dazu die letzten Sonnenstrahlen im Herzen speichern.

Nikki+++