23. June 2013 

Eingebettet in Wärme und Sonne sind diese Tage. Umfangen bin ich von Sommerduft auf allen Wegen. Verdoppelt scheint die Länge der Tage, fünffach wachsen die Ideen im Kopf.
Sommer, üppig ist die Natur und die So-So-So-Energie im Herzen.
Luftig, locker, leicht, umhüllt von Knusperkruste. Dutch Oven Bread, nach einem Rezept von hier. Die Zubereitung geruhsam und beschaulich wie ein langer Sommertag. Zwar heizt der Ofen kräftig auf, deshalb scheint wolkige Morgenkühle die bessere Wahl als Backmoment.
Anbei noch eine Küchenweisheit: gusseisern sollte der Topf in allen Teilen sein, sonst sprengt die große Hitze schnell einen ebensolchen ab. Mir flog dabei der Deckelknauf ganz plötzlich durch den Ofen. Zum Glück blieb das Malheur nur klein und ließ sich reparieren. Gebettet in frisches Rot und kleinen Schwarzen folgte auf diesen Schreck wundersam warme, luftige, knusprige Köstlichkeit.
Ganz viel So(mmer)-So(nne)-So(nntags)-Energie wünsch ich euch!
Nikki+++
20. June 2013 

Bald fliegt es, das Wölkchen. Fliegt am sommerblauen Himmel über das Wasser. Fliegt in die lang herbeigesehnte Ferne. Will Abenteuer erleben, will eine andere Sprache sprechen, will die Glühwürmchen tanzen sehen und die Zikaden singen hören. Will den Menschen ein Lächeln entlocken mit seinem spröden, teutonischen Charme.
Mein Wölkchen, sie hat sich fein gemacht, vielmehr, den zarten Blümchenstoff aus meiner Stoffsammlung hervorgekramt. Hat ihn mir hingelegt und mir gnädig erlaubt, meine Näherei einmal mehr an ihrem ausgesuchten Geschmack zu versuchen. Divengleich und wählerisch ist sie. Unser Verhältnis ward über Handgemachtes schon häufig auf die Probe gestellt. Gern wirkt sie oft als Fotografin mit, doch ist die Stirn umwölkt, soll sie gar selbst das Modell sein.
So ist es immer eine ganz besondere Freude, endlich einmal eines meiner Stücke gar dauerhaft an ihr zu sehen. Der Schnitt wie dieser hier, nur etwas länger, denn die Beine wuchsen uns davon. Amerikanisch der Ausschnitt in Vorfreude auf die transatlantische Sommerbrise.

Es dreht sich, mein Wölkchen und wirbelt hinaus in den sonnenfrischen Tag. Flieg, mein Wölkchen, flieg bald mit mir in die schwere, duftende, zirpende Hitze des virginianischen Sommers.
Nikki+++
18. June 2013 

Hellblaue Hitze, glitzernd lockt der See, auf dem Lauf am frühen Morgen vom Sommerduft betört. Robinien, Holler, wilde Rosen, federnde Gräser, elfengleich, zierlich die Skabiosen im Grün der Wiese, die Welt um mich ist sommerschön. Die Füße im kühlen Wasser bis spät, die Sonne noch abends hell und hoch am Himmel, Mitsommer ist eine magische Jahreszeit.
Sommerschönes purzelte ins Postfach. Kristina, mein Dank gebührt ihr, schickte Farben und Muster als Antwort auf meine Streifen zum Restekiste-Flickentausch. Im Kopf spriesen die Ideen, bald schon hier zu sehen im Reigen mit mehr sommerlicher Näherei.
Habt es sonnig und schön!
Nikki+++
9. June 2013 

Sonnenwochenende, strahlend lange Tage, dem Himmel nah im wilden Dachgarten, orangefarbene Wärme, hopsende Silhouetten auf dem Trampolin, sonnenverbrannte Nasen, barfuß laufen im Gras, Momente voller Sonnenernergie. Kaum Zeit und doch genügend Muße für sonnengelbe Kaffeebegleitung. Polenta und Zitronen strahlen mit der Junisonne um die Wette an diesem frühen, sommerfrischen Sonntagmorgen.
Zutaten: 1 Tasse Maismehl, 3/4 Tasse Mehl (Typ 1050), 1 1/2 Teelöffel Backpulver, 1/2 Teelöffel Salz, 1 Tasse Rohrohrzucker, 3 Eier, 1/4 Tasse Olivenöl, 2 Eßlöffel weiche Butter, 1/2 Tasse Naturjogurt, 2 Eßlöffel geriebene Schale einer Biozitrone, 2 Eßlöffel Zitronensaft
Maismehl, Mehl, Salz und Backpulver in einer Schüssel mischen. In einer weiteren Schüssel Eier und Zucker zu einer schaumig-cremigen Masse aufschlagen. Öl, Butter, Jogurt, Zitronenschale und Zitronensaft unterrühren. Die Mehlmischung locker unter den Eischaum heben. Den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Springform geben und im vorgeheizten Backofen bei 175°C ca. 35 – 40 Minuten goldbraun backen. Auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.
Mit Sonnenenergie und Atomkraft zum Frühstück über das Wasser geträumt.
Beam me up, up in the Air!
Nikki+++
PS: Das Rezept für die Sonnenenergie kam von hier, die Atomkraft reiste kürzlich mit mir von hier.
5. June 2013 
Dieses sind waren die Tage der Zurückhaltung, der subtilen Farben, der nur angedeuteten Lebenslust. Sechs trübselige Tage Regen, sechs Tage, an denen Sonne nicht einmal eine Ahnung war. Sechs endlose Tage Wind, sechs Tage, an denen der Kopf in den Wolken nicht Vergnügen sondern Ungemach bereitete.
Doch nun am siebten Tag, Sonnenstrahlen! Die dicken Schuhe endlich abgestreift, erscheint die Haut wie die des Tiefseewesens, das allzu lang am Meeresgrunde weilte. Zum Me Made Mittwoch ein Rock, auf dem die Blumen ungebärdig spriesen, gestickt an langen Regentagen mit Zuversicht und guter Laune.

Wild sticken lernte ich vor Jahren von einer Freundin, die dem Textilem ebenso verfallen war wie ich. Sie zeigte mir das Zeichnen mit der Nadel getreu dem Motto, dass wahre Größe im Unvollkommenen zu finden ist. So säte ich auf einem Rock nach diesem Schnitt mit Nähmaschine und Jeansfaden nicht ganz so wilde Blumen. Der Wiesengrund, ein beigefarbener Baumwollstoff, die Blüttenblätter mit Vliesofix für besseren Halt verstärkt. Der Unterfaden in Weiß durchbricht die Strenge des allzu perfekten Maschinenstichs.

Bleibt nur zu hoffen, dass Neontupfen im Sonnenlicht die weiße Haut ganz schnell verblassen lassen.
Nikki+++
PS: mehr textiles Sonnenstrahlen gibt es beim heutigen Me Made Mittwoch.
2. June 2013 

Seit Tagen Wasser. Wasser auf den Wiesen wie Teiche, Wasser an der Scheibe wie wirbelnde Trommeln, Wasser auf der Haut und in den Schuhen, Wasser überall. Der Boden kann das Wasser nicht mehr schlucken, die Blumen verwaschen im trüben Licht, grün ist die Welt und trotzdem sieht das Auge nur noch grau. Menschen schütteln sich wie Hunde, tropfensprühend, staunend, dass immer noch Wasser in den Wolken ist nach all den Tagen. Frühlings- und Sommerträume scheinen fortgewaschen, weggeweht Farben und Helligkeit von den scharfen Böen. Hoffung und Zuversicht auf Sonne werden wie wertvolle Schätze aufbewahrt, werden gehegt und gepflegt mit sanfter Wärme und liebender Achtsamkeit. Warten auf Sommer braucht in diesem Jahr Langmut und wie das Fräulein eine Portion Trotz.

Karotten-Bananen-Kuchen, comfort food mit karamellfarbener Glasur, leuchtet sanft durch die nassen Tage, trotzt mit wärmendem Glanz der Regenfront.
Zutaten für den Teig: 3/4 Tasse Mehl, eine Prise Salz, 1/2 Teelöffel geriebener Muskat, 1/4 Tasse Rohrohrzucker, 2 Eier, 5 Eßlöffel Sonnenblumenöl, 1 große Karotte, gerieben, eine Banane, zerdrückt.
Mehl, Salz, Muskat in einer Schüssel mischen, Zucker, Eier und Öl unterrühren. Bananen und Karotten hinzufügen. Den Teig in eine gefettete und bemehlte Springfrom (20 cm) füllen und im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 55 Minuten backen.
Zutaten für die Glasur: 3 Eßlöffel Butter, zimmerwarm, 3 Eßlöffel Frischkäse, 1 Tasse Vollrohrzucker (fein) oder Puderzucker aus Rohrohrzucker, 1 Teelöffel Orangensaft.
Die Zutaten für die Glasur mit einem Holzlöffel verrühren und gut aufschlagen. Auf den abgekühlten Kuchen streichen.

Die Welt fließt und ich treibe auf der Schaumkrone mit.
Nikki+++
28. May 2013
Zehn Tage blaugemacht in Frühlingsblau. Auf den Almwiesen spross tiefblau der Enzian, die Vergissmeinnicht tanzten in Hellblau einen fröhlichen Reigen und im Tal grüßten am Wegesrand dunkelblau die Akeleien. Bergfrühling läßt mein Alpenherz höher schlagen. Die grünblauen Kuppen getupft in Hellgrün, ein Sonnenbad im wärmenden Gras, blau blitzt der Himmel durchs löcherige Wolkendach, es schläft sich früh und ausdauernd nach langen Wandertagen.
Mit der blauen Luft kam die Muße und die Sehnsucht, dem Frühling den Weg zu bereiten. Königsblaue Häkelblumen sprossen am wärmenden Feuer, das der Abendluft die Schärfe nahm. Ein Dank an rosa p. für die zarten Gebilde, die sich in den blauen Stunden aneinander reihten.

Sie sollen meine Begleiter durch den Frühling sein, der Plan noch ungewiß, doch immer wieder mich erinnernd, an blaue Mußestunden in fröhlicher Geselligkeit.
Nikki+++
15. May 2013 
Ich träume vom Sommer.
Ich träume von einem kühlen Drink zur blauen Stunde. Ich träume von Musik, die durch die Lüfte weht. Ich träume von funkelnden Sternen in einer Sommernacht. Ich träume von Glühwürmchen, die durch die Dämmerung flirren. Ich träume von samtener Dunkelheit, die mich in ihren Armen wiegt.
Gestern noch lag düster die eisheilige Kälte über den grüner werdenden Wiesen. Heute morgen stand plötzlich dann eine hellstrahlende, warme Sonne am blauen Himmel. Mit ihr kam eine Ahnung von Sommer und ein kleiner schwarzer Sommernachtstraum zum heutigen Me Made Mittwoch.

Das kleine Schwarze ist ausschließlich mit der Hand genäht. Der schnörkellose Schnitt stammt aus dem von mir so vielgeliebten Alabama Studio Sewing & Design. Schnell sind die vier Teile aus Baumwolljersey mit einem Steppstich zusammengesetzt.

Die doppelten Nähte sind ein wahres Wunder an Stabilität, denn anders als es das Bild vermuten lässt, sitzt dieses Stückchen ganz nah an der Figur. Ohne Haken, Ösen oder Reißverschluß windet man sich hinein in diesen Traum vom Sommer. Schlicht und nur mit Ziernähten an Hals und Ärmel, bezaubert das Kleid mit zarten Rüschen, die den Saum so allerliebst umkränzen.

Ich träume nicht mehr den Sommer, denn ich weiß jetzt sicher, dass seine Ankunft naht. Mit hinreißender Musik und leichter Heiterkeit, mit zauberhaftem Flirren und samtener Zärtlichkeit wird er mich in meinem kleinen Schwarzen zum Tanz entführen in einer blauen, lauen, traumhaften Sommernacht.
Nikki+++
PS: Noch mehr ahnungsvolle Sommerträumerinnen tummeln sich heute hier.
13. May 2013 
An manchen Handarbeitsprojekten sitze ich so lange, dass sie schon beinahe unzeitgemäß erscheinen. Über Monate habe ich an diesem Loop aus Resten getrickt, habe mir beinahe hämisch zu nennende Bemerkungen anhören müssen, wann ich denn den noch tragen wolle, wo doch der Frühling so unmittelbar vor der Tür stünde. Schweißperlen würde es mir auf die Finger treiben, wenn ich noch länger an diesem kuschelwarmen Strickdings herumwerkelte.
Nun ja, die weisen Leute haben wohl nicht damit gerechnet, dass der Frühling zwar vor der Tür stehen, aber nicht hereinkommen würde. Die alte Bauerregel war wohl auch nicht mehr so ganz präsent, dass man vor den Eisheiligen Tomaten und Zuchini nicht ins Freie pflanzt und vorallem Schal und Mütze nicht in den Schrank legt.
Die gestrengen Herren, wie man die Eisheiligen auch nennt, haben uns am Wochenende ordentlich umgetrieben und just am kältesten der Tage wurden er dann endlich fertig, mein Halsschmeichler in gestreift. Servatius und ich, wir waren heute beste Freunde, denn hätte er die Temperaturen nicht unter zehn Grad gesenkt, wäre das schöne Strickprojekt ohne Bewunderung zu erfahren im Schrank verschwunden und bis zum Herbst nicht mehr aufgetaucht.
Aber, um nun noch etwas Mut zu machen, der Loop wird jetzt ein halbes Jahr im Sommerschlaf verbringen. Die eisheiligen Tage sind ein Ende mit Paukenschlag, was viel zu lange währte wird endlich Frühling!
Nikki+++
PS: Mit Nadel 4,5 aus Resten einen Schal in rechten Maschen stricken, bis er zweimal um den Hals gewunden werden kann, zusammennähen und kuscheln!
12. May 2013 
Wenn der Sonntag bereits vor dem Achtuhrläuten mit Rumoren in der Küche beginnt, dann kann es nur ein ganz besonderer Morgen werden. Wenn der Kaffee zu duften beginnt, ohne dass ich nur eine Zehe unter der Decke hervorgereckt hätte, dann muss es nicht nur Sonntag, sondern ein Feiertag sein. Wenn dann die Stimmen hinter meiner Tür nur noch mühsam das Kichern unterdrücken, dann bin ich mir sicher, es muss heute der Tag sein, der auch mich vor langer Zeit immer in eine ganz spezielle Aufregung versetzte. Denn was gibt es Schöneres, als einmal im Jahreslauf dem Menschen Staunen und Überraschung zu bescheren, der sonst immer für das Frühstück sorgt.
Ob des gar wenig feiertäglichen Wetters entschied man sich statt auszufliegen für die Tortenschlacht. Der Beitrag hier war eine Schokoladen-Buttercreme-Torte im Miniformat, wieder nach einem Rezept aus diesem Buch. Fein, cremig, süß reihte sie sich in den Reigen zwischen Rhabarberbaiser und Erdbeeren ein.
Herzwärmend dreisam begann er und mündete in süßen Genuß, vielstimmiges Gelächter und heitere Geselligkeit. Muttertag, so sollst du sein!
Nikki+++
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meet nikki bavarian, living in virginia, homebaker and pastrylover with a passion for things made from scratch.
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