geheimer Garten


Ein Wochenenden verbracht in einem geheimen Garten, dort gesessen und gegessen, die Füße aus der Hängematte baumeln lassen, den sommerlichen Abend mit sanftem Kerzenschein begrüßt um dann ein oaar Stunden später von der frühen Sommersonne wachgeküßt zu werden. Der Schlaf im Freien ist ein ganz besonderer.

Des verwunschenen Paradieses Besitzerin findet sich immer wieder im Zwiespalt mit den Regeln der Kleingärtnerei, stets versucht diese zu umharken, um der Natur den Freiraum zu gewähren, der Wundersames und Überraschendes wachsen läßt.

Es erschienen plötzlich Mohnblüten in diesem Jahr, filigran und elegant auf hohen Stilen, die Kapseln in perfekter Form, wie sie nur die Natur erschaffen kann. Ein paar habe ich ihr abgeluchst, hoffend dass die Samen auch in meinem Gärtchen gern zuhause sind. Ein Eimer voll roter Johannisbeeren kam ebenfalls mit ins Rückreisegepäck, Gelegenheit, es endlich mit dem Mohn-Johannisbeer-Brot zu versuchen. Das Rezept für unserer Erinnerung an einen Tag und eine Nacht im geheimen Zaubergarten kam von hier.

Zutaten: 170 g Butter, 250 g Zucker, abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone, 1 Messerspitze Vanillepulver, 2 Eier, 180 g Buttermilch, 180 g Mehl, 2 Teelöffel Backpulver, 7 g Mohnsamen, 100 g Johannisbeeren

Butter und Zucker cremig aufschlagen, Vanille und Zitronenschale hinzufügen, die Eier nach und nach unterrüchren und alles zu einer weiß-cremigen Masse verquirlen.

Mehl, Salz und Backpulver mischen und unter die Butter-Eiermasse heben. Buttermilch, Johannisbeeren und Mohnsamen kurz unterrühren.

Teig in eine gefettete und bemehlte Kastenform füllen und im vorgeheizten Backofen bei 180°C ca. 50 Minuten backen. Die Stäbchenprobe machen und wenn kein Teig mehr am Holzstäbchen klebt, den Kuchen aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen. Anschließend aus der Form stürzen.

Geheime Sommerfreuden…wir schweigen und genießen.

Nikki+++

Stapelware


Wiesenblumenbunt ist mein Gefühl in diesen Tagen. Die Natur schleicht sich, man glaubt es kaum, ganz (un)verblümt auf unsere Großstadtpfade. Schafgarbe, Färberkamille, Dost, Wiesensalbei, Königskerzen, Disteln, Flockenblumen, Malven begleiten mich am Wegsrand. Kristinas Restetausch bescherte mir ebensolch sommerlichen Farben- und Musterrausch auf den es in meiner Sonnenlaune nur die eine, wildbunte Antwort gab.

Bewundernd blicke ich auf all jene Patchworkerinnen, die rechnen und konstruieren können, deren Genauigkeit bestechend ist, die Kleinode an Farben- und Formenspielen schaffen. Fern ist mir dieses Talent, deshalb die wilde Technik, die hier gezeigt mir mehr entspricht. Hülle um Hülle stapelt sich nun. Die Blumenwiesen wandern mit mir durch Haus und Garten. Polstern in Rottönen des Herrn Erfinders Sitz bei seinem Bildschirmtagwerk und betten in Zartlila und Rosé das Haupt der kleinne Miss. Mein Favorit in Grün ist treuer Gefährte durch laue Abende im Liegestuhl.

Ein Blumenstrauß als Dankeschön an Kristina, die Restereiseleiterin. Es war mir eine ganz besondere Sommerfreude!

Nikki+++

Glücksnotizen

Sonne, sie scheint seit mehr als einer Woche nun, ein lauer Wind läßt Wölkchen segeln. Sanft leuchten die Abende, Kerzenschein in dunkelblauer Dämmerung, kühle Nächte voll tiefer Ruhe, unzählige Vogelstimmen in den schlaftrunkenen Morgenstunden.

Der Sommer schenkt mir glückliche Momente, verstreut sie wie Blütenblätter über den Tag. Sie flattern ganz plötzlich auf meinen Pfad, berühren mein Herz, unaufdringlich und dauerhaft. Momente im Grünen mit Mollie, rosa p. sei ganz herzlich gedankt. Bei blauer Zartheit flirrend über hellem Grün las ich bei caro das Glück zwischen den Zeilen.

Des Gärtchens Himbeeren, mit knackigem Weiß, wie es das Fräulein mag. Ein Flohmarktfund und dottie angel, entdeckt zur rechten Zeit. Dazwischen ulma, die wundersamste Bilder malt mit Worten und der Zeichenfeder.

Das Glück, im Großen manchmal flüchtig scheinend, zeigt sich stets hold im Kleinen. Besser so.

Einen sonnenglücklichen Sonntag euch!

Nikki+++

Erbgut


Es gibt Blumen, die blühen viele Jahre im Verborgenen, gut verpackt in Hüllen von Papier. Fast zwanzig Jahre konservierte, ererbte Zerbrechlichkeit, dünnwandig, goldrandig, mustergeprägt. Jedes Ding hat seine Zeit, sagt man, und mache Dinge brauchen ihre Zeit, denn gut Ding will Weile haben, so sagt man auch. Man muss warten können, bis der richtige Moment da ist, man fühlt es, wenn die Zeit gekommen ist. So wartete dies Erbgut viele Jahre, Licht zu sehen, wieder auf einem Tisch zu stehen und umgeben von feinen Speisen und Getränken seiner Bestimmung gerecht zu werden.

Orangefarben sollte es zur Premiere sein, wie die Blümchen, die auf den Tellern blühen. Aprikosen im weißgerüschten Mandelcremekleid debütierten schließlich auf ehrwürdigem Porzellan.

Zutaten für den Mürbteig: 250 g Dinkelmehl Typ 630, 100 g Rohrohr-Puderzucker, 150 g gewürfelte, kalte Butter, ein Ei, eine Messerspitze Vanillearoma, 1 – 2 Eßlöffel kaltes Wasser

Mehl, Zucker, Vanillearoma, Butter und das Ei mit dem Rührgerät zu einem krümeligen Teig verarbeiten, dabei nur so viel Wasser zugeben, dass der Teig gut verknetet werden kann. Die Krümelmasse zu einer Kugel formen, dann zwischen zwei Zellophanfolien zur Scheibe auswalgen und für dreißig Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Nach der Ruhezeit den Teig weiter zwischen den Folien ausrollen, in eine gefettete und bemehlte Tartform legen und in den Rand formen. Mit der Gabel einige Löcher in den Teigboden stechen und weiter im Kühlschrank kühlen.

Zutaten für die Mandelcreme-Füllung: 150 g zimmerwarme Butter, 150 g Rohrohrzucker, 1 Messerspeitze Vanillearoma, 2 Eier, 150 g geriebene Mandeln, 50 g Dinklemehl Typ 630, ca. 350 g Aprikosen, in dünne Scheiben geschnitten

Butter und Zucker schaumig rühren. Vanillearome und Eier hinzufügen und gut verrühren. Danach Mandeln und Mehl unterheben. Die Mandelmischung auf dem Teigboden verteilen und die Aprikosenschnitten in die Füllung drücken. Im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 45 Minuten goldbraun backen. Die Mandelcreme sollte beim Herausnehmen aus dem Ofen nicht mehr wackeln. Auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.

Die Hüllen sind gefallen. Altes, Ererbtes, das viel gesehen hat und lange ruhte, will nun wieder im Leben stehen. Will wandern durch die Zeit mit mir, will in Würde weiter altern, will die ein oder andere Ecke lassen, Erinnerungsecken, die ein Leben hinterläßt.

Nikki+++

PS: Die Tanzschritte der Debütantinnen angelehnt an ein Rezept von hier.

fliegende Fische


Ich versuche es. Freunde mich an mit einem neuen Material. Ich bin angetan von der dritten Dimension. Langsam nähere ich mich an.
Gehversuche, also.

An einem regnerischen Nachmittag tauchten wir ein, die kleine Miss und ich, ließen uns fallen in die geheimnisvolle Unterwasserwelt. Sanken hinab in die blaue Tiefe, wiegten uns in der sanften Strömung des kühlen, feuchten Materials.

Meeresbewohner entstanden, schwebenden Wesen der Fantasie. Unglenk noch, doch sympathisch in ihrer Unvollkommenheit. Schwimmversuche, also.

Die Fische, sie fliegen bald, an einen Ort, der neue Heimat werden kann. Aufregend. Ungewiss. Hoffnungsfroh.
Flugversuche, also.

Nikki+++

Blütengemüse


Der Sommer bringt die wundersamsten Blüten und Geschmackserlebnisse in ebensolcher Art. Mein lieber Herr Erfinder erweist sich oft nicht nur in technischer Gedankenspielerei versiert, sondern die Fantasie reicht häufig auch in unsere Küche. Bereits im zarten Alter, als die Zähnchen kaum gesprossen waren, versuchte er sich gerne an für seine Alterklasse ungewohnter Kulinarik. Heute nun, mit raschen Schritten in die weite Welt enteilend, kann er sich weiterhin an Ungewöhnlichem erfreuen.

Die Artischocke, die Schöne, die Geheimnisvolle, findet im Sommer gerne einen Platz an unserem Tisch. Dreißig Minuten garen in Zitronen-Salzwassersud nimmt ihr das Stachelige, Unnahbare, die Blätter, in Kräutervinaigrette getaucht, werden zu unserem geteilten Gaumenvergnügen.

Zur Belohnung für unsere Liebesmüh schenkt die Artischocke uns ihr zartbitteres Herz. Das Meinige gehört ganz zweifellos dem Herrn Erfinder, aus zahlreichen Gründen, und ganz besonders für seinen Küchenentdeckergeist.

Nikki+++

PS: Ein weiterer Blütengemüsetipp findet sich im weiten Norden bei Maya.

und es war richtig Sommer

Erinnerung an Kindheitstage voller Sommer. Wiesen, frisch gemäht, faulenzend an Seen mit Alpenblick. Ein mooriger Weiher mit Badefloß, das nie verlassen wurde. Bäume, schwer mit Ringlos und kleinen, blauen Zwetschgen. Bienensummen und Grillenzirpen im hohen Gras. Heumännchen, lang nicht mehr gesehen. Kindheitsferienzeit war Sonnenzeit. Immer.

Doch weiß ich auch, dass bereits damals die Frage nach dem Sommer aus dem Radio klang. Wann wird’s mal wieder richtig Sommer, ein Sommer wie er früher einmal war, sangen die Großen und fragten sich, wo denn der Sommer ihrer Kindheit wohl geblieben war. Dies läßt vermuten, dass schon in meinen Kindertagen der Sommer nicht immer voller Sonne war.

Doch die Erinnerung speicherte zum Glück nur Sonnentage. Sommererinnerung, verblichen, bewahrt im Schrank, ein wenig verschlissen auch, doch immer noch geliebt. Was tun mit all den Kindheitssommern, die dort im Dunklen ruhen? Ein Stückwerk aus Sommertagen wurden sie, bereit noch einmal Erinnerungen einzufangen. Als Strandtuch werden sie uns begleiten in einen langen, heißen, faulen Sommer.

Noch zählen wir Wochen, bald schon die Tage, bis wir uns aufmachen zu neuen Sommerkindertagen. Mit Grillenzirpen und Meeresrauschen, Krebse, huschend im Sand und Glühwürmchen am Abendhimmel. Mit nackten Füßen rennend im frisch gemähten Gras und eintauchend in glitzernde Wasserflächen. Sonnencremeduft in der Nase, morgens schon und jeden Tag.

Auch der Herr Erfinder und die kleine Miss werden eines Tages voll Überzeugung sagen: früher, da war es richtig Sommer!

Nikki+++

PS: Basttasche von Al Firdaus und Lieblingsclogs von Sanita.

Zitronenkraut


Die herben, gelben Damen und zugleich die Sonnenkräuter liebend, erschein mir das Rezept für Thymian-Zitronen-Shortbread wie die Erfüllung aller Gaumenträume. Hier gefunden, verweilte es ein wenig in der virtuellen Rezeptesammlung, um mir heute den frühen Sonntagmorgen zu versüßen. Der beginnende Tag noch still, die Sonne wie so oft in diesem Sommer im dicken Wolkenbett versteckt, schmelzen die mürben Butterblätter auf der Zunge, das duftige Aroma von Zitronen und Thymian verströmend. Sonnenruhe im Inneren läßt die Regenmüdigkeit vergehen, läßt blaue Flecken am grauen Wolkenhimmel wachsen, läßt hoffen, dass Feuchtigkeit und Kühle letztlich wieder strahlender Sommerwärme weichen werden.

Die Zutaten für den Sommer auf dem Teller: 2 Tassen Dinkelmehl, 2/3 Tasse Zucker, 1 Teelöffel gehackter Zitronenthymian oder Thymian, 2 Teelöffel frisch geriebene Schale einer unbehandelten Zitrone, 1 Teelöffel Salz, 200 g kalte Butter in Stücken, 1 1/2 Teelöffel Honig, 2 Teelöffel frisch gepresster Zitronensaft

Mehl, Zucker, Thymian, Zitronenschale und Salz in einer großen Schüssel mischen. Butter, Honig und Zitronensaft hinzugeben und alles mit dem Handrührgerät zu einer krümeligen Masse verarbeiten. Noch besser ist es, die Butter mit den Fingerspitzen schnell in die Mehlmischung in Krümeln einzuarbeiten, dann Honig und Zitronensaft unterrühren und den Teig mit den Händen nur ganz kurz verkneten.

Nun den Teig entweder auf einer bemehlten Fläche 5 Milimeter auswalgen und Kreise ausstechen oder auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech in egen dieser Stärke ausrollen und als ganze Fläche backen, um sie nach dem Auskühlen in Quadrate oder Rechtecke zu schneiden. In jedem Fall den Teig mit einer Gabel vor dem Backen mehrfach einstechen, im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 35 Minuten backen und anschließend gut auskühlen lassen.

Die blauen Flecken am Himmel wachsen. Einen sommerhoffenden Sonntag euch!

Nikki+++

PS: Wer Kraut im Süß ebenso liebt wie ich, der klicke hier oder hier oder verwendet in er zweiten Rund Rosmarin an Stelle des Thymians.

gewagt und gewonnen


Sie brauchte die Zeit. Zeit zu werden. Zeit zu wachsen. Zeit zu wagen, in Vollkommenheit zu erblühen. Wie ein Gedanke, der lange im Hinterkopf heranreift, der an die Oberfläche steigt, wirbelnde seine Gedankenkreisel zieht, vergingen zwölf Monate bis sie endlich soweit war.

Die wirbelnden Röcke schürzte sie schon im vergangenen Jahr. In einer Stunde sollte das Innere eine äußere Form bekommen. Sollten die Gedankenspiele eingefangen werden in der dritten Dimension. Rüsche wuchs um Rüsche, Blütenblätter entfalteten sich im fröhlichen Reigen und gaben frei, was sonst verborgen liegt. Sie reckte sich gen Himmel und zu den tausend Gelegenheiten, die das Leben wirbelnd in sich trägt.

Im zwölften Monat dann endlich gewagt, gebrannt, glasiert, gebangt und gewonnen. Blühende, wirbelnde Vollkommenheit.

Nikki+++

PS: Ohne die sachkundige Nica und immer Inés und diesen Selbermacherort hätte ich nicht gewagt und auch nicht gewonnen. Danke euch!

Duftwasser


Sieben Jahre Warten. Sieben Jahre zwei kleine Steckerl hegen und pflegen. Sieben Jahre Geduld. Sieben Jahre an fremden Büschen zupfen. Sieben Jahre freuen über zwei, dann drei, dann vier Frühsommerblüten. Und nun das Achte. Belohnung mit Blütenmeer.

In jedem der sieben Jahre gab es Gelee im Frühjahr von Blüten und im Herbst von Beeren, Rezepte studierte und sammelte ich hier und hier und hier ohne Unterlass. Der Holler ist eine magische Pflanze. Der eigene Hollerbusch war immer ein Traum.

Wie ehrt man sie gebührend, die erste Ernte der Hollerblüten im achten Jahr?

Einfangend den feinen Duft der zarten Blüten in Wasser mit Zitronenscheiben, sollen sie mit mir als Sirup reisen, um an dem fernen Ort den heißen Sommer zu versüßen.

Nikki+++

PS: für den Sirup zehn bis zwölf Hollerblüten kurz nach dem Erblühen pflücken. Der Blütenstaub sollte noch nicht ganz verweht sein. Die Blüten kopfüber in einen Liter Wasser legen, fein geschnittene Scheiben zweier Zitronen und etwas Zitronenmelisse hinzugeben. Alles sollte gut mit Wasser bedeckt sein. An einem kühlen Ort drei Tage ausruhen lassen. Danach alle Zutaten entnehmen und das Holler-Zitronenwasser mit 1/4 Liter Obstessing und 1,5 Kilogramm Rohrohrzucker kräftig durchkochen. Noch heiß in Flaschen füllen, kühl und dunkel aufbewahren.