tröpferlkaffee

Kaffekanne und Filter
Kaffeefilter

Morgendämmerung ist eine zauberhafte Stunde. Ein Moment der seeligen Ruhe. Zeit für ein stilles Ritual. Unzählige Jahre gehörten die frühen Morgenstunden nicht mir allein, vielmehr bestimmten andere, wann ich wachen oder träumen sollte. Nach einer Dekade der Uneinigekeit scheint nur der Frienden wieder hergestellt. In unserem Haus wohnen in trauter Drei- bis Fünfsamkeit Träumer, Langschläfer, Herumlieger, Bettflieher und frühe Vögelchen. Dazu gibt es die Frühstücksmuffel und diejenigen, für die dieses Mahl das Wichtigste des Tages ist, nur eben nicht zur gleichen Zeit. Meist ergibt es sich, dass ich bettfliehend auf die kleine Miss, eben jenes frühe Vögelchen treffe, und da wir beide zu den Frühstücksgenießern gehören, trifft es sich gut.

Kürzlich hat sie ihre Liebe zur Kaffekocherei entdeckt. Mit der Kaffeegenießerei dagegen möchte sie noch eine Weile warten, deshalb krendenzt sie mir liebevoll am Sonntagmorgen auch gerne mal im Bett den kleinen, heißen, schwarzen Morgengruß aus der Espressokanne. Heute morgen widmeten wir uns in frühmorgendlicher Stille gemeinsam der alten Kunst des Kaffeeaufgusses. Der Flohmarkt hat unsere Frühstücksausstattung um eine Kaffeekanne mit Wärmehaube ergänzt und da das Aufbrühen des Kaffees inzwischen wieder zum besonders guten Frühstückston gehört, soll dieses nun unser zweisames Morgenritual zur Vollendung führen.

Fast ein wenig kurious mutet es an, wie dieses bislang großmütterlich anmutene Aufbrühen des Kaffees seine Renaissance erlebt. Besonders die überseeische Kaffeekultur scheint tief in die Kunst des Filterns, des drip coffee einzutauchen. Mit heiligem Ernst zelebriert sie die tägliche Schönheit des Brühens: ästhetisch ansprechend, formvollendet ausgestattet mit Glaskolben und langtülligen Wasserkesseln, hier und hier geschmackvoll in Bilder und Worte gekleidet.

Kaffekanne von unten

In trauter Zweisamkeit hören die kleine Miss und ich dem Morgenkaffee zu, wie er leise dufted durch den altbekannten Großmutterfilter in die gute, sich um unzählige Kaffeetafeln in deutschen Wohnstuben verdientgemachte Großmutterkanne tröpfelt.

Es schließen sich Kreise des Lebens, immer wieder, still und in beruhigender Regelmäßigkeit.

Nikki+++

5 comments to tröpferlkaffee

  • oh ja, wir drippen seit geraumer zeit auch wieder – welch schöne morgenruhe, welch feine gaumenschmeichelei.

  • Wie angenehm beruhigend sich deine Schilderung eures Morgenrituals anhört. Ich gehöre zwar nicht zu den Bettflüchtenden, aber ich liebe unser Kaffeeritual: Kaffee mit der alten Mühle mahlen, in einer Espressokanne langsam aufbrühen und mit viel Hand geschlagenem Schaum genießen. Schönen Gruß an den Frühen Vogel. LG mila

  • schöne kaffeerituale habt ihr:) lg, nikki

  • Ich war auch schon immer eine leise Stunden am Morgen Genießerin, schon als kleines Kind war ich fast sauer wenn andere meine Ruhe störten. Jetzt nach 2 Jahren Pause was Kleines meine Aufmerksamkeit brauchte, darf ich wieder Ruhen – auf dem Sofa mit Kaffee und deinen schönen Worten und wird langsam hell 🙂