Viele Wochen, viele Fädchen, verzwirbelt zu Knötchen geknüpft, gelöst und wieder gebunden, gewandert mit Nadel und Faden durch eine Landschaft in Grau-Weiß. Wie Lebenswege, die sich umeinander schlingen um wieder auseinander zu gehen, die sich entfernen und wieder zueinanderfinden. Fäden, die lose verbunden in der Vergangenheit, sich in der Gegenwart zuneigend umeinander drehen, Knoten knüpfend, um zukünftig ein Stück Stoff gemeinsam zu erwandern, vereint in einem textilen Raum-Zeit-Kontinuum.
Das Handnähen ist mir das liebste Nadlen. Es läßt mir Zeit mit dem Muster die Gedanken zu erforschen, den Stoff mit Herzblut zu erfüllen, das Kleidungsstück zum Kleid zu machen. Bereits zum vielten Male habe ich mir Nathalies Bücher zu Hilfe genommen, verknüpft mit Zuneigung zum Süden, Herzland voll Tradition, Vielfalt, Geschichte, Zwiespältigkeit, das mir zur Heimat werden soll. Ich nähere mich an, wandere hierhin und dorthin, um zu verstehen, was ich vielleicht nie ganz verstehen kann.
to tie the knot, engl, [coll.] [fig.]: den Bund fürs Leben schließen
ever tried.
ever failed.
no matter.
try again.
fail again.
fail better.
(Samuel Beckett)
Mein zweiter Versuch. Er ist es wert.
Nikki+++
wie schön.
den zweiten versuch wagen und wissen, warum.
alles liebe!
Was für ein Werk, ich bin ganz begeistert. Die Arbeit mit der Hand lässt wirklich die Gedanken wandern, abschweifen, um sie dann wieder zu fokussieren. Ein schöner poetischer Text zum Nadelwerk… Jetzt werde ich mich hier auf deinem Blog mal in Ruhe umsehen. LG mila