Vor unserem Haus steht ein Kirschbaum. Gemeinsam haben ihn der Liebgewonnene und ich im letzten Jahr gepflanzt. Es ist noch ein Kirschbäumchen, mit zarten Ästen und hellgrünem Laub und auf süße Früchte werden wir wohl noch mit einiger Geduld warten müssen.
Das kleine, zarte Bäumchen hat sich schon einiger Anstürme der Natur erwehren müssen, allen voran den knabbernden Waldbewohnern, die sich trotz des vierbeinigen Gefährten in unseren Garten wagen. Leise stacksten sie im letzten Sommer des Nachts aus dem Wald und unversehens war unter ihren samtenen Nasen von dem wohlausgesuchten, mit Liebe gepflanzten, feingliederigen Bäumchen nur noch ein zerrupfter Rumpf übrig.
Wie ein kleines Ausrufezeichen stand das Kirschbäumchen in diesem Frühjahr vor uns und erinnerte uns daran, dass einen Garten anzulegen, wie das Leben ist: ein Ort des wiederkehrenden Kreislaufs, den Naturgewalten trotzend, unter den Händen der Gärtner blühend und gedeihend, jedes Jahr ein wenig mehr dem Plan im Innern gleichend. Wie das Bäumchen wollen wir miteinander wachsen, wollen Haus und Garten zu unseren machen. Es soll der Ort sein, an den die Ausfliegenden immer wieder gerne zurückkehren und es soll Zuhause sein für die, die noch ein Weilchen bleiben werden. Es soll der Ort unseres gemeinsamen Lebens sein.
Aus der Verstümmelung wagten sich kürzlich in der Frühlingsluft grüne Knospen hervor. Weiße Blüten reckten sich in den Sonnenschein, voller Zuversicht, dass wir alle langsam aber stetig über langbeinige Waldbewohner und andere Anstürme hinauswachsen werden.
Pflanzzeit mit Hoffnung auf Kirschkuchen.
Nikki+++
was für ein wunderschönes symbol.