soulfood

Es scheint, jede Speise hat ihren Platz in dieser Welt an den sie gehoert, an dem sie besser schmeckt, als ueberall sonst, an dem all ihre Besonderheit das Ungewohnte verliert. Krebse essen am Eastern Shore ist Essen wie Gott in Frankreich, nur mehr Handarbeit.

Es ist ratsam, nicht die liebsten Kleidungsstuecke zu diesem Anlass zu tragen, keine Scheu davor zu haben, Berge von Papierservietten zu verbrauchen, und die mitfuehlenden Teile der Seele zuhause zu lassen. Krebse zu essen erfordert ein gewisses Mass an Kaltschnaeuzigkeit, die sich jedoch rasch einstellt, hat man das erste Stueckchen Krebsfleisch aus der Schale geholt. Diejenigen, die gerne Krabben pulen, haben hier ein Fest, denn das zarte, weisse Fleisch von der harten Schale zu befreien, ist eine Kunst, die mit allerhoechsten Gauemnfreuden belohnt wird.

Ganz frisch aus dem Bay kommen die Schalentiere auf den Tisch, der ueblicherweise mit Packpaier gedeckt ist. Bis zu den Ellenbogen steckt man in den Ueberresten, ein Schlachtfeld am Ende, denn beim Krebse essen ist der Weg das Ziel. Eine feierliche, beinahe religioese Handlung, die bei ein bis zwei kuehlen Bieren voller Inbrunst zelebriert wird.

So endet ein Tag am Strand mit Dreck unter den Fingernaegeln und einer deftigen Wuerze auf den Lippen. Die wahre Kunst ist fuer uns aus dem kuehlen Norden jedoch, nach solch einem strahlenden Tag nicht selbst wie ein Krebslein auszusehen.

Nikki+++

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