smitten – hingerissen

 

 

Goldbluse_01
Ich bin ganz grundsätzlich und sowohl in der Ausnahme als auch in der Regel eine Freundin der neutralen Farben. Wenn es um meine eigene Garderobe geht, dann bevorzuge ich das Geradlinige, Unauffällige, nicht zu übermäßig Gemusterte, nicht üppig Gefältelte, nicht Spitzenverzierte und ganz besonders nicht das Glänzende. Goldton trage ich lieber im Haar als am Körper und ebensolcher Hang zur Schlichtheit führt mich bei der Stoffauswahl zumeist in den Breich der Naturfasern. Ich gebe zu, bei der Kleiderwahl bin ich stur, beinahe an der Grenze zur Borniertheit. Experimentieren? Gar etwas wagen? Niemals!

Dennoch, kürzlich wühlend in der Restekiste einer großen Stoffabteilung, umschlang plötzlich und unerwartet ein Stück Goldlamé meine Hände. Es schmiegte sich wohlig und vertraulich an, warm schmeichelnd stahl es sich mit cremefarbenem Lächeln in mein Herz. Ich war hingerissen vom schimmernden Glanz, hoffnungslos der eleganten Glätte verfallen, restlos verliebt in die goldstrahlende Schönheit.

Kürzlich hatte ich hier von diesem Buch gelesen, im Übrigen ein empfehlenswerter Ort, wenn man Freundin japanischer Schnitte ist. Sogleich ward  hier bestellt, zügig kam das Heft um die halbe Welt geflogen, reich an bebilderter Anleitung, sodass die mangelnde Beherrschung japanischer Schriftzeichen ein zu vernachlässigendes Hinderniss darstellt. Die Schnitte allesamt, wie von mir geliebt, ohne Schnörkel, auffällig in ihrer Unauffälligkeit, nun also gepaart mit dem Stoff meines Herzens.

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Überraschend angenehm war das Material zu vernähen, es rutschte und schlitterte nur wenig, lediglich das Kragenband wollte nicht ganz glatt von der Hand gehen. Charme jedoch, so hört man, liegt in der Unvollkommenheit. Das zierliche Schleifchen am rückwärtigen Halsausschnitt fügt der Schlichtheit überraschende Raffinesse hinzu. Ein Schelm, wer gerne daran zöge!

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So machten wir uns auf in der Gesellschaft eines anthrazitfarbenen Rocks in A-Linie, der sich in bescheidener Zurückhaltung übte und lediglich mit sanft glänzendem Wollsatin die Attraktivität der Hauptdarstellerin unterstrich.

Der Anlass, des neuen Gewands würdig und in liebgewonnener Begleitung, war hinreißend.

Nikki+++

PS: mehr Hinreißendes heute zu betrachten beim MeMade Mittwoch.

 

 

 

7 comments to smitten – hingerissen

  • Ich hätte vermutlich nicht zu dem Stoff gegriffen, weil ich das Geflutsche fürchten würde. Aber dann wäre mir was entgangen. Dein Oberteil ist hinreißend schön geworden. Unbedingt mit neckischem Schleifchen. LG mila

  • Ein Traum, deine Bluse!
    lg Petra

  • Fühlt sich sicher richtig festlich an der Stoff beim Tragen! Ja, die japanischen Schnitte sind einfach besonders schön 🙂
    Liebe Grüße,
    Steffi

  • Sieht edel und schön aus deine neue Bluse. Gefällt mir gut. Ich mag so schlichte Schnitte. Und wenn du sie nicht trägst, dann macht sie auf dem Bügel auch ordentlich was her. Bügel, Stoff und Schnitt sind auch noch wie für einander gemacht.
    Lieber Gruß Jenny

  • Stefanie

    So still hier, ich hoffe es geht Dir bestens ;-))
    LG Stefanie