21. December 2015 citronellig.
es kringelt und schimmert.
und klingt froh aus.
Herbstausklang bei frühwinterlichem Licht in der Lagunenstadt mit Citronelli und mehr von hier.
Einläutend die stade Zeit mit warmem Kerzenschein und liebgewonnenem Holzleuchten. Kreise ziehend auf Engelsflügeln durch den Advent, immer wieder spitzbübisch und florentinisch.
Froh gestimmt machen wir uns auf den Weg.
Unserem Stern folgend.
Leiser Ausklang mit Aussicht auf Auf und Davon.
Klingt gut und froh aus.
Nikki+++
18. November 2015
In diesen Tagen drehen sich die Gespräche mit der kleinen Miss und dem Herrn Erfinder naturgemäß und ausgiebig um Wunschlisten und ums vorweihnachtliche und vorgeburtstägliche Wünschen. Meist ist schnell geklärt, was sich die beiden heftig und innig wünschen und es wird daran anschließend ebenso ausdauernd überlegt, wer denn alles als zu Bewünschender in Frage käme. Sobald sie dann alles durchkalkuliert und organisiert und ihre Wünsche erfolgreich auf den Weg gebracht beziehungsweise den lieben Anverwandten ans Herz gelegt haben, muss man ihnen zugute halten, dass sie dann noch gerne etwas Zeit mit den Gedanken über die Wünsche der Anderen verbringen.
Da es immer so besonders schwierig ist, die Wünsche der lieben Mama zu erahnen, ergreifen wir an dieser Stelle gerne die Gelegenheit für einen kleinen Exkurs zur Bedeutung des Schenkens im Sinne von in Gedanken inne zu halten, sich in den Anderen einfühlen und ihm Aufmerksamkeit schenken.
Diesem Motto folgt heute der zweite Teil von Milas Nadelkissentausch. Sie hat uns gebeten, in unserer persönlichen und in meinem Falle oft auch selbstbespiegelnden Näh-, Häkel-, Back- und Schreibroutine innezuhalten und einer Anderen im virtuellen Raum unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Wir sollten uns einfühlen in die Farb- und Gedankenwelt der Anderen, wir sollten mit ihr in Gedanken nähen und handarbeiten, um sie dann mit dem Ergebnis unserer Exploration in Form eines Nadelkissens zu beschenken.
Das Ergebnis meines Nähens in Gedanken war ein Nadelbrief aus dünnem Wollfilz, verziert mit einer alten Borte und einem Verschluß mit Perlmutknopf. Das Innenleben ist aus weißem Filz, dreifach vernäht mit Platz für ein Steck- und Nähnadelsortiment, funktional und handlich zum Mitnehmen aufs Sofa oder auch an den Badestrand.
Damit habe ich Anja, hoffentlich gelungen, mit meiner Aufmerksamkeit beschenkt.
Nikki+++
15. November 2015
Kürzlich erreichte mich Post, die Absenderin klang mir unbekannt. Milas Nadelkissentauschkarussell hatte sich munter zu drehen begonnen und auch bei mir Überraschendes in den Briefkasten gelegt. Im Umschlag eine Nachricht, detailreich und gedankenvoll, mit der Nadel verfaßt. Sie berichtete von den Delphinen, die an der Atlantiküste über Wellen tanzen, sie schrieb mir von den Wolkenbildern, die den weiten Himmel schmücken und fügte bei das grüne Gras der Salzwassermarschen, das sich sanft im carolinischen Winde wiegt. Die Nadelkünstlerin hatte sich meiner angenommen und mir einen Herzenswunsch erfüllt: ein Nadelbrief für meine Häkelnadeln. Sollte mir dieser je auf meinen Reisen abhandenkommen, so hat sie ihn in weiser Voraussicht mit meiner Adresse bestickt, auf das der geneigte Finder die Bedeutung des Inhalts erkennen möge und mir den Umschlag möglichst rasch zukommen ließe.
Hab Dank, unbekannte Nadelkünstlerin, für diese berührend einfühlsame und kunstfertige Umsetzung meiner skizzenhaften Worte.
Du wirst mir eine wertvolle Gefährtin auf meinen Reisen sein.
Nikki+++
2. November 2015
Der Herbst riecht feucht und erdig, goldfarben schimmert das Laub, die frühen Sonnenuntergänge hängen tieforange vor graublauem Nebel. Die Leuchtkraft des Sommers driftet langsam in die neutrale Farbpalette des nahenden Winters ab. Ein wenig Kraft hat die Sonne noch, doch die hält nur noch knapp über die Tagesmitte. Letzte sommerliche Leidenschaft, die sich in den Herbst gerettet, weicht ganz allmählich den stillen, tiefschwarzen Winternächten.
Die erdige Süße der Bataten hat es mir schon seit langem angetan. Fast lieber als der Kürbis ist mir die orangefarbene Wurzel, die ich gerne im Ofen weich gebacken nur mit Sauerrahm verzehre. Ab und an durfte die Süßkartoffel bereits ins Backgut wandern, wie hier und hier.
Nun einmal mehr, in diesem Falle ganz schlicht und schnell dem Rührteig beigefügt. So kurz wie die Tage sollte die Backzeit sein. Dennoch, die rote Knolle muss erst backfein geröstet werden. Im heißen Ofenrohr schwitzt sie fast eine Stunde, bevor sie weich und duftend in den Teig wandern darf. Aus der zähen Schale gepellt, will sie mit der Gabel oder dem Kartoffelstampfer zerdrückt werden, mit dem Passierstab rückt ihr die Batatenverehrerin nicht gerne zu Leibe. Das Rezept für das feinduftende, saftige und durchaus üppige Gebäck war inspiriert von hier.
Zutaten: 2 – drei mittelgroße Süßkartoffeln, 250 g Dinkelmehl, 1,5 Teelöffel Backpulver, 0,5 Teelöffel Natron, 0,5 Teelöffel Salz, 1 Teelöffel Zimtpulver, 0,25 Teelöffel Ingwerpulver, eine Prise Nelken, 115 g zimmerwarme Butter, 150 g Rohrohrzucker, 0,5 Teelöffel Vanilleextrakt oder einige Spritzer Vanillearoma, 2 große Eier
Ofen auf 180°C vorheizen. Die Süßkartoffeln mehrfach mit einer Gabel einstechen und in eine hitzebeständige Form legen. Im Ofen ca. 50 Minuten weich backen, das heißt, bis sie dem Gabeltest sanft begegnen. Die Bataten herausnehmen, abkühlen lassen, schälen und zerstampfen.
Eine rechteckige Backform (ca. 23×30 cm) mit Backpapier auslegen. Die Butter und den Zucker in einer Schüssel verrühren, nach und nach die Eier hinzufügen und mit dem Vanillearoma zu einer weiß-schaumigen Masse aufschlagen. Den Süßkartoffelstampf unterrühren. Mit einem Holzlöffel alle trockenen Zutaten kurz unterheben.
Den Teig in der Backform ausstreichen, bei 180°C ca. 40 Minuten backen. Unbedingt den Holzstäbchentest machen, falls noch Teig kleben bleibt, die Backzeit etwas verlängern.
Leidenschaftlich fein mit Dulce du Leche oder Salzkaramellsoße.
Lasst den Herbst glühen.
Nikki+++
15. October 2015
Ich lese gern bei Mila. Eines Tages entdeckte ich sie und ihre zauberhaften Fabelwesen. Ich stöberte durch ihre Worte und Bilder und blieb schließlich an ein paar Gedanken hängen, die sie über das Häkeln schrieb. Ihre Liebeserklärung an die Häkelnadel war illustriert mit einem Bild, das mich gefangen nahm: Häkeln über den Wolken.
Viele Male hatte ich den Gedanken erwägt, meine langen Flugstunden handarbeitend zu verkürzend. Jedoch schienen jegliche Nadeln gefährlich spitz und Scheren zu scharf und im Handgepäck nicht anzuraten. Frau oder Mann, die ich zu Handarbeitsutensilien im internationalen Flugverkehr befragte, zogen die Stirn in krause Falten, schüttelten Bedenken tragend den Kopf und rieten mir an, es besser nicht zu versuchen, solch eine Gerätschaft in die Kabine zu schmuggeln.
Nach unzähligen Flugstunden, zusammengefaltet vor einem Bildschirm zugebracht, machte mir Mila Mut. Sie machte mir Hoffnung, mehr aus meiner Zeit über den Wolken zu machen, als ausschließlich meine Kenntnisse des internationalen Films zu perfektionieren. Welch faszinierender Gedanke, zehntausend Meter über dem Meer mit dem Kopf in Handarbeitswolken zuzubringen und gleichzeitig die Lieblingsfilme noch ein zweites oder drittes Mal zu sehen.
Vor meiner letzten Reise kaufte ich eine Häkelnadel aus Buchenholz und packte anstatt Mitbringseln Wollknäule ins Handgepäck. Zwölf Stunden, die Mahlzeiten, gelegentliches Beinevertreten, die ein oder andere Zeitung lesen und auch mal die Augen schließen abgezogen, verbrachte ich mit meinem Häkelstück über den Wolken. Für diese und sehr wahrscheinlich auch noch die nächsten Reisen wird mich eine stetig wachsende Decke in sanften Farben begleiten.
Mila sei Dank, auch für die Runde zu der sie kürzlich lud. Gerne folge ich der Einladung und gebe noch ein paar Hinweise preis:
Liebhaberin der neutralen Farben, bin immer auch für ein wildes Vinatge-Muster zu haben. Meine Sehnsucht im Leben schickt mich regelmäßig an einen Ort, der mir zeitgleich mit diesem Film ans Herz wuchs. Ich habe dann dieses und dieses Bild vor Augen. Ich liebe den alten, neuen Süden und möchte eines Tages unbedingt hierhin fahren. Ich werde immer am liebsten dort sein, wo mein Herz wohnt.
Ich bin gespannt und reihe mich ein in den nadelnden Reigen.
Nikki+++
5. October 2015
Ich bin keine Freundin von Übergängen. Ihre Unwägbarkeit ist mir nicht angenehm und die unklare Aussicht auf das, was ich nur ahne, aber noch nicht kenne, bringt mich mehr zum Verharren als zum Vorwärtsgehen. Wie gut, dass Übergänge trotz ihrer verwirrenden Unklarheit oft unerwartet Schönes bringen. Wagen nicht Zaudern heißt dann die Devise, auch wenn das Ergebnis noch eine Weile auf sich warten lässt.
Im Übergang vom sommerlichen zum herbstlichen Angebot auf unserem kleinen Wochenmarkt kullerte kürzlich die atemberaubend schöne Marisa in meinen Einkaufsbeutel. Tiefrot die Schale, rosa-weiß-schimmernde Frucht darunter, die Kerne schwarz wie Ebenholz, der Geschmack säuerlich-herb mit fruchtig-saftiger Note und feinem Biss. Ein Schneewittchenapfel wie aus dem Bilderbuch. Unschlagbar köstlich als blose Knabberei und noch vielmals attraktiver als Koch- und Backfrucht. In Form bleibt die dunkelrote Frucht auf Kuchen sowie im Kompott und verströmt dabei zart duftendes Aroma mit knackiger Schale und süßem Kern. Die neuentdeckte Apfelschönheit mit dem klangvollen Namen zierte den Übergang von Sommerbackgut zur herbstlichen Kaffeetafel am Wochenende und machte dabei unter Beeren-Walnuss-Streuseln eine wahrhaft gute Figur.
Zutaten für eine Springform oder eine rechteckige Tartform: fünf oder sechs Marisas oder andere säuerliche Äpfel, 100g weiche Butter, 70g Rohrohrzucker und 30g Vollrohrzucker, 3 Eier, 175g Dinkelmehl, 1/2 Päckchen Backpulver, 20g Cranberries grob gewürfelt, 30g Haferflocken, 20g Walnusskerne gehackt, 40g Rohrohrzucker, 50g Butter
Den Backofen auf 180°C vorheizen, die Backform buttern und mehlen. Die Äpfel halbieren, entkernen und die Schale fächerartig einritzen. Butter und beide Zucker schaumig schlagen, die drei Eier einzeln hinzugeben und jedes gut unterrühren. Mehl und Backpulver mischen und mit einem Holzlöffel unter die Eier-Zuckermasse heben, sodass alle Zutaten gerade so vermischt sind. Den Teig in der Backform verstreichen, die Apfelhälften auflegen und etwas in den Teig drücken. Im Backofen ca. 20 Minuten backen.
Währendessen Cranberries, Walnüsse, Haferflocken, Zucker und Butter mit dem Handrührgereät oder den Fingerspitzen zu einer krümeligen Masse vermengen. Nach 20 Minuten Backzeit den Kuchen aus dem Ofen nehmen und die Streuselmasse darauf verteilen. Weitere 20 Minuten fertigbacken.
Übergänge sind Neuanfänge. Anregend schön.
Nikki+++
14. September 2015
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Der Sommer schwingt nach und klingt langsam aber sicher aus. Sommerglut und Sonnenstrahlen verweilen noch ein wenig in Boden und Gedanken, während die Nächte kühler werden. Die Natur neigt sich den Herbstfarben zu. Mehr Herbst als Sommer auch das Süß auf unserem Tisch, endlich gewagt und die Herzen gewonnen nach des Fräuleins unnachahmlich und unwiederstehlich gekonnt anleitenden Worten.
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Was der Sommer gab, das immer noch schwingt: ein zauberhafter Film über die Passion des Nähens. Stoff aus dem ganze Tagträume und einige Flugstunden sind.
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Schauklend verbracht ein paar stille Stunden im Schatten der Hitze, meeresbrisenumspielt. Wellenkräuselnd gleich das Muster, das über die Reihen tanzte. Das Projekt wird noch geraume Zeit meine Gesellschaft an frühen Herbst- und Winterabenden sein, zugleich Erinnerung an und Vorschau auf einen nächsten Sommer unter der süßduftenden Sonne Carolinas.
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Schlußendlich, aber nicht zuletzt, am glücklichen Ende des Sommers aus zweien eins gemacht.
Neuanfang im Herbst. Dieser und viele darüber hinaus.
Klingt nach im Herzen und schwingt, ganz besonders gut.
Nikki+++
31. August 2015 August. auf Krabbenfang.
es spätsommert.
über Currituck Sound.
Schweigsam, die Tage und Nächte neben der Bay.
Stille statt Worte. Tut gut.
Auf bald.
Nikki+++
ps: trotz Urlaubens der Einladung freudig gefolgt hat heute Indre die Worte für mich übernommen. Nachzulesen hier.
11. August 2015
Gefühle sind Farben, sind tief, ruhig, verheißungsvoll, strahlend brombeerfarben.
Wir haben viel vor in diesen Tagen. Besucher werden in Scharen über unsere Türschwelle treten. In allen Ecken und Nischen werden sie ihr Lager aufschlagen. Die Bettenzahl wird verdoppelt werden, das Geplauder am Frühstückstisch ohrenbetäubend sein. Die Schuhriege hinter der Haustür wird weit hineinschwappen in unsere Küche. Selten werden die Minuten der Muße sein, die Vorräte im Küchenschrank rasch zur Neige gehen. Ausfliegen werden die Gäste des Morgens, den Tag über Unbekanntes erforschen, um abends dann als muntere Schar mit Appetit und voll kurioser Geschichten zurückzukehren.
Kürzlich fand sich passend zur Gefühlslage kühles, schweres, brombeergraues Leinen ein. Es wollte zum Leben erweckt werden mit Resten von weißer Paspel und Wäscheknöpfen, die der Zufall vor Längerem ins Haus geweht hatte. Feines für rare Mußestunden.
Brombeerfarben sind die Tage in träger Hitze, Stunden verbracht im Grün hinterm Haus. Auf den Lippen fruchtige Süße, verplaudert durch den duftenden Nachmittag. Sanft wiegen sich die Ranken zu leisem Sommerwind, verheißungsvoll strahlend den Reigen tanzend.
Rückzugsort für zweisame Gedankenwanderungen, brombeerfarben, umkränzt.
Doch vorher damit noch kurz zum creadienstag #188.
Nikki+++
6. August 2015 August.
es sommert.
in der Stadt und anderswo.
Leise zieht der August in die Stadt. Ferienzeit läßt die Straßen leerer werden. Die Luft ist klarer, die Schatten tiefer, die Julibleiche ist vorbei. Still liegt der See, das Ufer gesprenkelt nicht belagert, kühl grüßt der Morgen und die Abende sind dunkelblau. In diesen Tagen fällt es leicht, ein Plätzchen unter Kastanien zu ergattern. Frisch ist das Sommerbier, ungefiltert, freundlich umwölkt, murmelnd die Gespräche in der Sommernacht.
Ein Geschenk sind die Tage in dieser Stadt.
“Ist zuhause auch die Heimat?”, fragte Caro neulich.
Zuhause ist zehn Stunden über den Ozean.
Heimat ist Ferien vorm Balkon.
Nikki+++
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meet nikki bavarian, living in virginia, homebaker and pastrylover with a passion for things made from scratch.
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